Europäische Vision für Klimaneutralität bis 2050

Solarthemen+plus. Die Europäische Kommission hat gestern eine langfristig angelegte Vision für eine klimaneutrale Wirtschaft beschlossen, die sie selbst als strategisch bezeichnet.

Dafür definiert die EU-Kommission sieben zentrale Bereiche, in denen gemeinsame Maßnahmen erforderlich seien. Sehr konkret wird sie bei der deren Beschreibung jedoch nicht. Ein zentrales Element sei die Stromerzeugung, die bis 2050 vollständig dekarbonisiert werden müsse. Mehr als 80 Prozent der Energie werde von erneuerbaren Energien stammen. Etwa 15 Prozent soll die Kernenergie beisteuern. In fast allen Gebäuden sollen bis 2050 Energien zur Wärmeversorgung genutzt werden, die auf erneuerbaren Quellen beruhen. Die Union will mit ihrer langfristigen Strategie keine klaren Zielwerte vorgeben. Sie will laut eigener Aussage eine Vision und Orientierung vermitteln, die „Forscher, Unternehmer und Bürger inspirieren und in die Lage versetzen soll, neue, innovative Industrien, Unternehmen und damit verbundene Arbeitsplätze zu entwickeln”. Kommissionsvizepräsident Maroš � efčovič, zuständig für die Energieunion, sagt: „Wir können auf unserem Planeten nicht in Sicherheit leben, wenn das Klima außer Kontrolle gerät.” Mit der Sicherung des Klimas werde die Existenzgrundlage der Menschen in Europa aber nicht aufs Spiel gesetzt. Es könne gelingen, Klimaneutralität und Wohlstand in Europa zu erreichen, ohne dass Menschen oder Regionen abgehängt würden. Wie die Kommission in ihrer Vision weiterhin erklärt, liege es im Interesse Europas, „kein Geld mehr für die Einfuhr von fossilen Brennstoffen auszugeben”. In der Politik und bei Verbänden stößt die Erklärung der Kommission auf ein geteiltes Echo. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, die Klima-Langfriststrategie sei nicht ambitioniert genug. Dazu sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH : „Meilensteine bis 2030 wären das Mindeste, auch um die Mitgliedsstaaten heute schon zum Handeln zu bewegen. Die EU-Kommission ist aufgefordert, hier dringend nachzubessern und das Null-Emissionsziel für 2040 vorzugeben.“ Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), erklärt, der Entwurf werde der Zielsetzung der notwendigen globalen Temperaturbegrenzung nicht gerecht: „Ohne ambitionierte Meilensteine für die Jahre 2030 und 2040 ist die Gefahr groß, dass das 2050-Ziel am Schluss nur ein Lippenbekenntnis bleibt.“ Voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres wird die EU-Kommission eine weiter ausgearbeitete Version ihrer Klimastrategie vorlegen. Anschließend soll diese auch von den Regierungen in der EU beraten werden. Die formulierte Vision der EU-Kommission ist hier zu finden (in englischer Sprache). Text: Andreas Witt

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