Ausbau der Ladeinfrastruktur soll E-Mobilität vorantreiben
Vor etwa zwei Jahren hat die deutsche Bundesregierung ein Förderprogramm für die Elektromobilität beschlossen. Seit Anfang 2017 fördert das „Bundesprogramm Ladeinfrastruktur“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur mit einer anteiligen Finanzierung der Investitionskosten den Aufbau einer öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in Deutschland. Das Ziel ist dabei der Aufbau eines flächendeckenden und bedarfsgerechten Ladenetzes mit mindestens 15.000 neuen Ladestationen bis 2020. Insgesamt 300 Millionen Euro stellt die Bundesregierung dafür von 2017 bis 2020 bereit.
Die Initiative trifft auf eine große Nachfrage bei privaten Investoren und Kommunen. Als Reaktion auf die ersten zwei Aufrufe sind insgesamt mehr als 3000 Förderanträge eingegangen. Genehmigt wurden davon Anträge für insgesamt 15.803 Ladepunkte – davon 2330 Schnellladepunkte. Damit wurde die Zahl der damals vorhandenen Ladepunkte mehr als verdoppelt. Der dritte Förderaufruf folgte dann im November 2018. Allein für diesen hält die Bundesregierung rund 70 Millionen Euro bereit, um bis zu 13.000 neue Ladepunkte aufzubauen.
Städte rund um den Globus werden aktiv
Auch in Deutschland sind nun Städte aktiv. „Es kommt Bewegung in den Markt für Ladeinfrastruktur. Das zeigen wir am Beispiel der Landeshauptstadt Hannover. Als Konzessionsinhaber für das Ladeinfrastrukturnetz in Hannover werden wir 480 Ladepunkte bis Ende 2020 aufbauen“, so Dr. Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende der enercity, der Stadtwerke Hannover. "Wir haben das Ziel, damit in nur zwei Jahren eines der dichtesten ausschließlich mit Ökostrom betriebenen Ladenetze Deutschlands für unsere Kundinnen und Kunden bereit zu stellen. Die Ladeinfrastruktur ist aber nur ein Teil unserer E-Mobilitätsinitiative. Wir sind auf dem besten Weg viele Barrieren zur E-Mobilität abzubauen.“ Erst jüngst zog Köln als weitere deutsche Stadt nach und legte dem Stadtrat für 2019 eine Beschlussvorlage zum Standortkonzept „Ladeinfrastruktur im öffentlichen Straßenraum der Stadt Köln“ vor.
Vom Betrieb elektrischer Fahrzeugflotten über das Laden am Arbeitsplatz bis hin zur Ausstattung an öffentlichen Parkplätzen, Tankstellen und Autobahnraststätten – der Ausbau von gewerblicher und industrieller Ladeinfrastruktur bietet die Grundlage für zahlreiche Geschäftsmodelle. Laut der neuesten Analyse von Aurora Energy Research sind in allen Fällen positive Renditen möglich – sofern die Nutzer für den verbrauchten Strom bezahlen und die Betreiber, abhängig vom Konzept, eine Marge von fünf bis elf Cent pro Kilowattstunde erreichen.
Bis 2040 könnte die Stromnachfrage für das Laden von Elektrofahrzeugen im gewerblichen und industriellen Bereich allein in Deutschland rund 13 bis 17 Terawattstunden jährlich erreichen, was rund 3 Prozent des derzeitigen deutschen Stromverbrauchs entspricht. Um die Nachfrage abdecken zu können, werden zwei bis vier Millionen Ladestationen benötigt. Dies entspricht einem Investitionsvolumen von bis zu acht Milliarden Euro.
„Elektromobilität ist im Markt angekommen. Immer mehr Unternehmen, Kunden, Mitarbeiter haben bereits ein Elektroauto und wollen diese an vielen Standorten laden. Bei den meisten unserer Kunden geht es inzwischen nicht mehr nur um die reine Investition in Ladeinfrastruktur, sondern um Fragestellungen rund ums intelligente Lade- und Energiemanagement“, so Marcus Fendt, Geschäftsführer bei The Mobility House. „Wie können also möglichst viele Ladepunkte ohne Netzausbau beziehungsweise höhere jährliche Leistungsentgelte realisiert werden? Wie kann dann geladen werden, wenn der Strompreis billig und die Photovoltaik-Einspeisung hoch ist? Da sehen die Kunden Informations- und Investitionsbedarf.“
Wie diese Branche "tickt", erfahren Interessierte auf der Power2Drive Europe. Die Fachmesse findet im Rahmen der Innovationsplattform für die neue Energiewelt „The smarter E Europe“ statt. Mehr als 200 Anbieter von Ladeinfrastruktur und Elektrofahrzeugen sowie 50.000 Besucher werden dazu vom 15. bis 17. Mai 2019 auf der Messe München erwartet.
17.1.2019 | Quelle: | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH