Offshore-Wind befürchtet Fadenriss nach 2019

Solarthemen 511. In deutschen Gewässern hat sich die Offshore-Windleistung im vergangenen Jahr um 969 MW auf nunmehr 6382 MW erhöht.

Planmäßig sind die beiden Projekte Borkum Riffgrund 2 (Oerstedt) und Arkona (Eon/Equinor) sowie mehr als die Hälfte des Nordsee-Vorhabens Merkur in Betrieb gegangen. Absehbar ist, dass neben den weiteren Merkur-Anlagen in diesem Jahr vier weitere Projekte in der Nordsee mit insgesamt gut 1300 MW Leistung neu ans Netz gehen. Somit dürfte Ende 2019 die Leistung bei rund 7700 MW liegen. Allerdings erwarten die Branchenverbände, dass es beim Ausbau auf See danach zum Fadenriss kommt: Zwischen 2020 und 2022 dürften, wenn überhaupt, nur ganz wenige Anlagen neu ans Netz gehen. Den Schwarzen Peter dafür trägt laut Andreas Wellbrock, Geschäftsführer des Industrienetzwerkes WAB e.V., „ganz eindeutig“ die Politik: „In den vergangenen beiden Jahren hat es in der Großen Koalition überhaupt keine Diskussion über den weiteren Offshore-Wind-Ausbau gegeben, außerdem ist in dem vergangenen Dezember be­schlos­senen Energie-Sammelgesetz die noch im Koalitionsvertrag erwähnte Sonderausschreibung für Offshorewind völlig untergegangen.“ Nach wie vor setzen die Windenergieverbände darauf, dass es bis 2025 noch zu einer weiteren Ausschreibung kommen wird. Dafür sollen die freien Kapazitäten auf den vorhandenen Konverterplattformen genutzt werden. In Nord- und Ostsee steht für weitere Offshore-Windparks eine Kapazität von rund 1500 MW zur Verfügung. „Sowohl von Tennet als auch von 50Hertz wissen wir, dass der zusätzliche Netzanschluss weiterer Offshore-Windparks problemlos möglich ist“, so Wellbrock. Der Branche sei bewusst, dass diese Projekte nicht kurzfristig umsetzbar seien, die Ausbaulücke 2020 bis 2022 bliebe angesichts der mehrjährigen Vorlaufzeiten bestehen: „Aber diese zusätzliche Auktion wäre ein wichtiges Signal an die Branche, dass es mit dem Ausbau weitergeht.“

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