Solarthemen 511. Im ostfriesischen Norden-Norddeich sind fünf Enercon-Windkraftanlagen, die eine Leistung von jeweils 55 kW hatten, nach mehr als 31 Betriebsjahren abgebaut worden – ungeachtet einer lokalen Initiative, die sie unter Denkmalschutz stellen wollte.
In der zweiten Januarwoche haben die Stadtwerke Norden in Ostfriesland ihren Windpark im Stadtteil Norddeich abgebaut. Dort waren im November 1987 fünf Enercon-Anlagen vom Typ E-16 mit jeweils 55 kW Leistung auf Gittermasten in Betrieb gegangen. Für Aloys Wobben, Chef der wenige Jahre zuvor gegründeten Herstellerfirma Enercon, war dieses Projekt sein bis dahin größter Auftrag – ein Auftrag, der seinen Weg zum erfolgreichsten deutschen Windunternehmen mit geebnet hat. In Niedersachsen avancierte das Quintett zum damals landesweit größten Windpark. Nach heutigen Maßstäben wirken ihre Dimensionen – Rotordurchmesser 16,2 Meter, Gesamthöhe 30 Meter – winzig. In der Region bekamen die Anlagen den Spitznamen „Nörder Windloopers“. Kurz vor dem Abriss des Windparks hatte die SPD-Fraktion im Norder Stadtrat gefordert, die Nörder Windloopers als „Wahrzeichen“ für die serienmäßige Entwicklung von Windenergieanlagen unter Denkmalschutz zu stellen. Deshalb hatte sich der SPD-Landtagsabgeordnete Matthias Arends an das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege gewandt – wobei eine Reaktion ausblieb. Dass die fünf Anlagen nach dem bereits erfolgten Abbau wieder errichtet werden, hält der Landtagsabgeordnete für unrealistisch: „Es wäre schon viel gewonnen, wenn eine der Anlagen als Industriedenkmal unter anderem für die viele Touristen in unserer Region erhalten bliebe.“ Sollte Arends mit seiner Idee scheitern, böte sich wenige hundert Meter weiter eine andere Enercon-Turbine als „Windkraft-Denkmal“ an. Auf dem Areal des Möbelhauses Friedrich Pflüger ist im August 1986 (also mehr ein Jahr vor dem Start der Nörder Windloopers) die erste Windenergieanlage, die Enercon-Gründer Wobben verkaufen konnte, in Betrieb gegangen: ebenfalls eine Anlage vom Typ E-16, die sich zwar schon länger nicht mehr gedreht hat, aber immerhin noch steht. Foto: Ralf Köpke