Rekord: Größtes Mieterstromprojekt Deutschlands

Foto: Rudolf Ettl, GRAMMER Solar
Im ostwestfälischen Delbrück wird ein neues Wohnquartier mit einer 99 kW-Anlage versorgt. Es ist das derzeit größte mit dem Mieterstromzuschlag geförderte  Projekt in Deutschland.

Wie die Energieagentur Nordrhein-Westfalen (NRW) mitteilte, zeichne sich das 2018 nach gut 18 Monaten Bauzeit fertig gestellte kleine Quartier "Haus Hagen" durch seine kleingliedrige, dem Dorfcharakter angepasste Gebäudestruktur aus und nehme insbesondere Rücksicht auf die besonderen Wohnansprüche von Senioren. Das Ensemble bestehe aus drei Gebäuden und beherberge eine Tagespflege für 18 Besucher und eine Pflegewohngemeinschaft für neun Bewohner. Beide Einrichtungen werden vom Caritasverband Paderborn e. V. betrieben. Weiter seien in den um einen grünen Innenhof gruppierten Gebäuden sieben Eigentumswohnungen mit Tiefgarage und Kellerräumen sowie vier weitere Wohneinheiten als Reihenhausbebauung erstellt worden.

Auf zwei der drei Gebäude wurde eine PV-Anlage mit einer Leistung von 99 Kilowatt Peak (kWp) durch das lokale Unternehmen "Klein – Neue Energien GmbH" aus Delbrück geplant und gebaut. Damit sei Haus Hagen das zur Zeit von der Anlagenleistung her größte mit dem Mieterstromzuschlag geförderte  Projekt in Deutschland.

Gern hätten die Initiatoren auch das dritte Gebäude mit PV ausgestattet. Dem habe jedoch die durch das Mieterstromfördergesetz festgelegte Begrenzung von 99 kWp entgegengestanden. Neben der PV-Anlage sind ein stationärer Batteriespeicher von 48 kWh und eine Ladesäule für Elektroautos installiert.  

Die trotz großer PV-Anlage und Batteriespeicher noch benötigten Rest-Strommengen werden von „Westfalen Wind“ bezogen. Der Stromtarif liege nicht nur die vom Gesetzgeber geforderten zehn Prozent unter dem Grundversorgertarif, sondern sei noch günstiger, nämlich zwei Cent unter dem Tarif von „Westfalen Wind“. Die Mieter und Nutzer zahlten nun knapp 25 Cent brutto je kWh.

Die im KfW-55 Standard errichteten Gebäude werden außerdem mit umweltfreundlicher Nahwärme aus einem knapp 200 m entfernten mit Biomasse betriebenen BHKW versorgt.

„Dieses Projekt“, so Wilhelm Schröder vom Themengebiet Erneuerbare Energien der Energieagentur NRW, „zeigt, dass es trotz mancher bürokratischen und regulatorischen Hürden möglich ist, Mieterstrom-Projekte umzusetzen. Das ist in Delbrück vor allem dem Engagement aller Beteiligten zu verdanken. Sie haben erkannt, dass eine nachhaltige Energieversorgung aus Verantwortung gegenüber der nächsten Generation und der Natur notwendig ist. Ich bin mir sicher, dass dieses Projekt motivierend für andere sein wird.“
14.2.2019 | Quelle: Energieagentur NRW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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