Sonnenhaus erreicht 1. Platz im Holzbau-Preis

Einfamilienhaus in Holzständerbauweise mit Stroballen-Wärmedämmung
Im vom Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ausgelobten HolzbauPlus-Wettbewerb hat das Einfamilienhaus von Stefanie und Daniel Müller den ersten Platz in der Kategorie Wohnungsbau erreicht. Gut 50 Prozent des Gebäude-Wärmebedarfs deckt eine große Solarthermie-Anlage.

Das neue Eigenheim von Stefanie und Daniel Müller sollte der Gegenentwurf zu ihrer alten Mietwohnung sein. Darin war es kalt und feucht, Schimmel bildete sich. "Es war einfach nur unangenehm“, bringt Daniel Müller es auf den Punkt. Deshalb stand für die beiden fest: „Wir wollten natürliche Baustoffe, keinen Vollwärmeschutz aus Styropor und unser Haus sollte möglichst nachhaltig sein.“ Wegen des natürlichen und heimischen Baustoffs sei es naheliegend gewesen, ein Holzhaus zu bauen. „Auf die Strohballenhaus-Bauweise sind wir durch Zufall gekommen“, so Müller. Und von dem Sonnenhaus-Energiekonzept erfuhren sie auf ihrer Suche nach einer Indach-Photovoltaikanlage.

Das Ergebnis ist ein Sonnenhaus in Holzständerbauweise mit Strohballen als Wärmedämmung in Wurmlingen bei Tuttlingen (Baden-Württemberg). Im Februar 2017 konnten sie ihr neues Heim beziehen. Zu Beginn dieses Jahres holte ihr Architekt Otto Merz damit in dem HolzbauPlus-Wettbewerb in der Kategorie „Wohnungsbau“ den ersten Platz. Zum vierten Mal hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Wettbewerb ausgelobt.

137 Bewerbungen zählte die Jury in diesem Jahr. Ausgezeichnet wurden Projekte in zehn Kategorien.

Mit der Planung des Hauses waren sie schon recht weit, als sie auf der Suche nach einer Photovoltaikanlage bei Hartmann Energietechnik in Rottenburg-Oberndorf anfragten. Der Systemanbieter plant und realisiert Hand in Hand mit Fachhandwerkern vor Ort seit über 20 Jahren Sonnenhaus-Heizungen. Bei Familie Müller erfolgte die Ausführung durch den Heizungsbauer Engeser aus Villingendorf.

In Sonnenhäusern werden mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs für die Raumheizung und das warme Wasser mit einer großen Solarthermieanlage oder einer Photovoltaikanlage mit solarstromgeregelter Wärmepumpe gedeckt.

Daniel Müller und seiner Frau gefiel dieses Konzept und sie änderten ihre Pläne. Anstatt eine Wärmepumpenheizung einbauen zu lassen, wie es ursprünglich geplant war, machten sie aus ihrem neuen Heim kurzfristig ein klassisches Sonnenhaus. Die Komponenten, vor allem die große Solarthermieanlage, der Wärmespeicher und die Holzheizung, mussten nachträglich in den Bau integriert werden.

Die beiden Dachflächen in Richtung Ost-West waren schon für eine Solarstromanlage mit knapp 10 Kilowatt Spitzenleistung verplant. Mit 30 Grad war die Dachneigung für die Solarthermie-Kollektoren außerdem zu gering. An der Südseite des Gebäudes fand sich aber ein optimaler Platz für die 24 Quadratmeter Solarkollektoren und zwar an der Fassade. Mit 90 Grad Neigung erzeugt die nach Süden gerichtete Anlage im Winter bei tiefstehender Sonne viel Wärme, im Sommer dagegen kaum überschüssige Energie. Der Wärmespeicher mit 4.000 Fassungsvermögen konnte im Haushalts-und Technikraum aufgestellt werden. Für die Nachheizung wurde ein Naturzugholzvergaserofen mit 17,6 Kilowatt Leistung installiert. Die Wärme wird über eine im Lehmputz integrierte Wandflächenheizung verteilt.

Mit der Photovoltaikanlage wird das solare Energiesystem komplettiert. Um mehr Solarstrom selbst nutzen zu können, kombinierten sie die Anlage mit einem Solarstromspeicher. Den selbst erzeugten Strom nutzen sie für die Haushaltsgeräte und die Haustechnik.

Mit der Solarthermieanlage kann die mittlerweile dreiköpfige Familie laut Berechnungen von Hartmann Energietechnik 54,5 Prozent ihres Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasser klimaschonend solar decken. Rund vier Raummeter Buchenholz brauchen sie im Winter für das Zuheizen, weiß Daniel Müller heute. Als es im Dezember und Januar mehrere Tage lang trüb war, heizten sie zwei Mal in der Woche ein, sonst reicht es auch einmal.

21.2.2019 | Quelle: Sonnenhaus-Institut  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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