Ehrenbürgerwürde für Hans-Josef Fell
Fell, ist in Hammelburg aufgewachsen und lebt dort in seinem 1985 nach ökologischen Kriterien errichteten Holzhaus bis heute mit seiner Frau Annemarie – wenn er nicht gerade weltweit unterwegs ist, um sich für erneuerbare Energien einzusetzen. Mit der Durchsetzung der kostendeckenden Vergütung für Solarstrom und der Gründung der inzwischen aufgelösten Hammelburger Solarstromgesellschaft legte Fell mit seinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen in Hammelburg parallel zu ähnlichen Initiativen in Aachen und Freising in den 1990er Jahren den Grundstein für das spätere EEG. Nach seiner Wahl in den deutschen Bundestag 1998 gehörte er zusammen mit seiner Parteikollegin Michaele Hustedt sowie den SPD-Abgeordneten Hermann Scheer und Dietmar Schütz zu der „Viererbande”, die das EEG im Bundestag unter rot-grün mehrheitsfähig machte.
In seiner Hammelburger Dankesrede erinnerte Fell, der weltweit zahlreiche Ehrungen empfangen hat, die städtischen Honoratioren an die weltweite Bedeutung der Hammelburger Pionierleistungen. Der Geehrte verschwieg nicht, dass er sich in seiner Heimatstadt mit seinen ökologischen Ansichten und Handlungen oft unverstanden gefühlt habe, und dort doch viel erreichen konnte. Fell sagte: „Es war wie immer in meinem Leben ein schwerer Kampf, den historischen Beschluss 1993 für eine kostendeckende Vergütung für Solarstrom durchzusetzen. Einige der damaligen Stadträte sind ja mit anwesend hier bei dieser Feier, ihnen gilt auch heute noch mein ausdrücklicher Dank für diesen mutigen Beschluss. Neben Freising und Aachen wurde damit Hammelburg zum weltweit anerkannten Vorreiter für eine erfolgreiche Markteinführung der damals noch sehr teuren Solarstromerzeugung. Um diesen Beschluss mit Investitionen zu erfüllen, gründete ich dann mit anderen Gleichgesinnten die weltweit erste Betreibergemeinschaft für Solarstrom, die Hammelburger Solarstromgemeinschaft. Sie wurde zum Vorbild für tausende ähnliche Gemeinschaften in Deutschland und weit darüber hinaus. Sie bildeten dann die Grundlage für das global bestaunte Solarwunder in Deutschland in den letzten beiden Jahrzehnten.”
Allerdings ersparte Fell den aktuellen Stadtvorderen seiner Heimatkommune auch an seinem Ehrentag nicht jegliche Kritik: "Leider sind seit den Anfängen als weltweit beachtete Solarstadt in den 90er Jahren keine großen nennenswerten Aktivitäten mehr erfolgt. Auch Hammelburg verschmutzt das weltweite Klima in spezifisch hohem Maße. Andere Vorbilder haben sich nach vorne geschoben (…). Es wäre mir ein besonderes Anliegen, dass auch meine Heimatstadt Hammelburg ihre ehemalige weltweite Vorreiterrolle wieder aktivieren würde und einen schnell umsetzbaren Plan schaffen könnte – so wie er überall in der Welt erforderlich ist – um auch in Hammelburg bis 2030 zu einer 100% Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien zu kommen. Gerne will ich dazu meine globalen Erfahrungen einbringen. Meine auch in Hammelburg lebenden Enkel, die ich sehr liebe, spornen mich an, genau auch für sie eine Welt zu erhalten, in der sie dann noch überleben können."
Text + Foto: Guido Bröer
8.4.2019 | Quellen: Hans-Josef Fell/gb | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH