Energiewendebarometer: Tief über Deutschland

Solarthemen 515. Die Fraunhofer-Institute ISE, ISI und IEE zeigen in ihrem gemeinsamen „Barometer der Energiewende“ ein düsteres Bild für Deutschlands Klimaschutzbemühungen.

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet voran, aber zu langsam. Wir sind nicht auf Kurs, um den Zielen des Klimaabkommens von Paris gerecht zu werden und die Energiewende in allen Sektoren tatsächlich zu schaffen“, stellen Professoren der drei Institute fest. „Die gegenwärtigen Installationsraten für die erneuerbaren Energiequellen werden absehbar nicht mehr den Verlust von Erzeugungsleistung durch die altersbedingt ausscheidenden Wind- und Solaranlagen überschreiten“, sagt Clemens Hoffmann, Leiter des Fraunhofer IEE in Kassel. Für das jährliche Energiewende-Barometer werden auf Basis der Ist-Werte des Vorjahres mit Hilfe von Szenario-Modellierungen Zielwerte für 2050 berechnet und Pfade aufgezeigt, die eine Transformation zu einer 100 Prozent regenerativen Versorgung er­­mög­li­chen. Beispielsweise müsse, um die in Paris vereinbarten Klimaziele einer 95-prozentigen Minderung von Treibhausgasen noch erreichen zu können die Zubaurate für Erneuerbare bis 2030 in Deutschland auf 11 GW pro Jahr, also etwa das Dreifache des 2018-er-Wertes gesteigert werden. Bei der Photovoltaik lag der Zubau in 2018 bei 2,3 GW. Hier müsse der notwendige Zubau bis 2030 auf rund 8,5 GW pro Jahr, also etwa das 3,5-fache, wachsen, sagt Hoffmann. „Mein Eindruck ist, dass viele politische Entscheidungsträger nach wie vor hinter den ambitionierten Zielen stehen. Jetzt offenbart sich, dass man dafür einen langen Atem benötigt und der Wandel etliche Implikationen mit sich bringt, sei es für die Gesellschaft oder auch die Landschaft. Daher benötigen wir eine klare Haltung, um die Energiewende weiter voranzutreiben“, so Hans-Martin Henning, Leiter des Fraunhofer ISE in Freiburg.

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