Elektrothermischer Speicher in Hamburg mit großer Kapazität

In Hamburg vor dem ETES-Speicher: (v. l. n. r.) Michael Prinz, Geschäftsführer Hamburg Energie GmbH, Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Markus Tacke, CEO Siemens Gamesa Renewable Energy und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz, Technische Universität Hamburg (TUHH) (Foto: SiemensGamesa)
Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE) hat heute „in einer Weltpremiere“, so das Unternehmen, seinen elektrothermischen Energiespeicher (ETES) in Betrieb genommen.  Die neuartige Speichertechnologie soll es ermöglichen, große Mengen Energie kostengünstig zu speichern und so Stromerzeugung und Stromnutzung zu entkoppeln.

Im Rahmen der Eröffnung würdigten Staatssekretär Andreas Feicht und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher gemeinsam mit Siemens-Gamesa-CEO Markus Tacke und den Projektpartnern Hamburg Energie GmbH und Technische Universität Hamburg (TUHH) die Erreichung dieses Meilensteines.

Der in Hamburg-Altenwerder installierte Wärmespeicher fasst rund 1.000 Tonnen Vulkangestein als Energiespeichermedium. Es wird mit elektrischer Energie gespeist, die mittels einer Widerstandsheizung und eines Gebläses in einen Heißluftstrom umgewandelt wird, der wiederum das Gestein auf 750 Grad Celsius aufheizt. Bei Nachfragespitzen kann ETES laut Siemens Gamesa die gespeicherte Energie mithilfe einer Dampfturbine rückverstromen. Der ETES Demonstrator könne so bis zu 130 Megawattstunden thermische Energie für rund eine Woche speichern. Zudem bleibe die Speicherkapazität des Systems über die Ladezyklen hinweg konstant.

Ziel der Pilotanlage ist es, den Systembeweis des Speichers am Netz zu liefern und den Wärmespeicher ausgiebig zu testen. In einem nächsten Schritt plant Siemens Gamesa, seine Speichertechnologie in kommerziellen Projekten einzusetzen und die Speicherkapazität sowie die Leistung zu erhöhen. In naher Zukunft soll Energie im Bereich von mehreren Gigawattstunden (GWh) gespeichert werden – eine Gigawattstunde entspricht dem täglichen Stromverbrauch von rund 50.000 Haushalten.

„Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch fluktuierender erneuerbarer Energien über Speicher ist ein wesentlicher Beitrag für Umsetzung der Energiewende. Wir brauchen daher kostengünstige, effiziente und skalierbare Energiespeicher." fordert Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

„Mit der Inbetriebnahme unserer ETES-Pilotanlage haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Einführung leistungsfähiger Energiespeichersysteme erreicht“, sagt Markus Tacke, CEO Siemens Gamesa Renewable Energy: „Unsere Technologie ermöglicht es, Strom für viele tausend Haushalte kostengünstig zu speichern. Damit präsentieren wir einen elementaren Baustein für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und den Erfolg der Energiewende.“ Siemens Gamesa strebt Kosten für die Speicherung von Energie von weniger als 10 Cent pro Kilowattstunde an. Durch die Nutzung serienmäßiger Komponenten würden, so erläutert Tacke, beispielsweise auch stillgelegte konventionelle Kraftwerke umfunktioniert und in grüne Speicher verwandelt werden können.

Das Institut für Technische Thermodynamik der Technischen Universität Hamburg und der Energieversorger Hamburg Energie sind Partner in dem innovativen Future-Energy-Solutions-Projekt, das im Rahmen des Energieforschungsprogramms vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.

Die TU Hamburg erforscht die thermodynamischen Grundlagen der verwendeten Schüttgut-Technologie.

Hamburg Energie verantwortet den Handel der Speicherenergie an den Strommärkten. Der Energieversorger entwickelt hochflexible digitale Leitsystem-Plattformen für virtuelle Kraftwerke. An eine solche IT-Plattform angeschlossen kann ETES die erneuerbare Energie optimal bei maximalem Ertrag speichern.

12.6.2019 | Quelle:Siemens Gamesa Renewable Energy | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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