Münster wird Stadt der Batterieforschung
Dem war ein deutschlandweiter Wettbewerb vorausgegangen. Das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) mit Münster setzte sich gegen fünf Mitbewerber durch. Die Förderung des BMBF beläuft sich auf etwa 500 Millionen Euro für den Aufbau des Forschungsschwerpunkes. Die NRW-Landesregierung wird zusätzlich mehr als 200 Millionen Euro beisteuern.
Mit der Forschungsfertigung soll nach Aussage des BMBF ein Rahmen geschaffen werden, in dem Materialien, Zellkonzepte, Produktionsprozesse und zugehörige Maschinen entwickelt, getestet und optimiert werden. Auf diese Weise soll der nachhaltige Einstieg Deutschlands in eine eigene Produktion großer Batteriezellen in Serie geebnet werden. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erklärt, dass die Batteriefabrik 2022 ihren Betrieb aufnehmen soll.
Der Antrag für den Standort Münster wurde mit Unterstützung des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft beziehungsweise Wirtschaft und Energie und unter Federführung des MEET Batterieforschungszentrums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) gemeinsam mit dem PEM-Institut der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich (mit dem Helmholtz-Institut Münster) auf den Weg gebracht.
„Das Votum für Münster zeigt, dass es uns in den vergangenen Jahren gelungen ist, rund um das MEET herausragende Forschungsbedingungen zu schaffen“, sagt betonte Prof. Johannes Wessels, Rektor der WWU.
„Eine Serienproduktion von großen Batteriezellen in Deutschland stellt ein bislang noch fehlendes Element in wichtigen Wertschöpfungsketten dar, die Anwendungen mit Energiespeicherung beinhalten – wie die Elektromobilität“, so Prof. Achim Kampker von der RWTH Aachen, der den Antrag mit Prof. Günther Schuh unterstützt hat. „Mit der Forschungsfertigung bauen wir die dafür nötige Technologiekompetenz auf.“
Ende 2018 hatte das Bundesforschungsministerium beschlossen, die Förderung der Batterieforschung mit dem Dachkonzept "Forschungsfabrik Batterie" neu auszurichten. Es soll alle bisherigen Fördermaßnahmen und -programme zur Batterieforschung unter einem Dach vereinen und auf den bestehenden Kompetenzen aufbauen. In drei Modulen wird die Förderung gebündelt, neu ausgerichtet und aufeinander abgestimmt. Dabei ist die Forschungsfertigung Batteriezelle das neue Element des Konzeptes. Sie wird nun in Münster aufgebaut und soll Mitte 2022 den Betrieb aufnehmen. Aufbau und Betrieb erfolgen durch die Fraunhofer-Gesellschaft als Trägereinrichtung. Ziel ist es, den Transfer von neuen Batteriekonzepten und Produktionsverfahren in die Praxis zu beschleunigen. Zudem sollen Unternehmen die Chance erhalten, ihre Batteriekonzepte auf Massenfertigungstauglichkeit zu prüfen.
"Die neue Forschungsfertigung Batteriezelle wird dazu beitragen, dass Deutschland auf dem Zukunftsfeld Batterie mitspielen kann“, erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Wir überlassen dieses Feld nicht anderen, sondern stellen uns der Konkurrenz. Ohne leistungsstarken Batterien werden nicht die Mobilität weiterentwickeln können. Wir brauchen leitungsstarke Batterien um den Kampf gegen den Klimawandel zu bestehen. Wir brauchen Energiespeicher für den Strom aus erneuerbaren Energien."
In Abstimmung mit der Stadt Münster und der Wirtschaftsförderung Münster wurde bereits ein Grundstück im Hansa-Business-Park in Münster als Standort der Forschungsfertigung ausgewählt. Mit der Planung und dem Bau des Gebäudes wollen die Partner unmittelbar nach der Zusage beginnen.
Die Fraunhofer-Gesellschaft, die auch die Ausschreibung organisiert hat, wird die Forschungsfertigung koordinieren. Dabei werden nicht nur die Kompetenzen der in NRW ansässigen Einrichtungen, der RWTH Aachen, dem Forschungszentrum Jülich, dem MEET Batterieforschungszentrum der WWU und dem Helmholtz-Institut Münster (HI MS), gebündelt.
1.7.2019 | Quelle: BMBF, Universität Münster | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH