Biofilm schädlich für Photovoltaikanlagen

Foto: DLG
Wenn PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden oder in unmittelbarer Nähe von Biogasanlagen mit hartnäckigem Schmutz bedenkt sind, sollte eine Fachfirma diesen Biofilm entfernen.

Wenn PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden oder in unmittelbarer Nähe von Biogasanlagen mit hartnäckigem Schmutz bedenkt sind, sollte eine Fachfirma diesen Biofilm entfernen.

Reinigungsunternehmen sind laut DLG e.V. oft mit Verschmutzungen konfrontiert, die mit der herkömmlichen Methode, demineralisiertes Wasser und mechanischer Oberflächenbearbeitung, nur schwer entfernt werden können. Diese besondere Art der Verschmutzung betrifft vor allem PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden und in unmittelbarer Nähe von Biogasanlagen.

Untersuchungen von Oberflächenproben von Photovoltaik-Anlagen zeigen, dass es sich bei der besonders hartnäckigen Art der Modulverschmutzung um Kolonien von Mikroorganismen handelt. Eine muntere Gemeinschaft von Schimmelpilzen, Cyanobakterien und Schwarzen Pilzen gedeihen in landwirtschaftlichem Umfeld offensichtlich besonders gut. Diese Ansammlung von Organismen wird als Biofilm bezeichnet und hat nach Untersuchungen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) mehrere unangenehme Eigenschaften. Zum einen absorbieren die Lebensformen Licht im Bereich von 300 bis 1000 Nanometer, also genau der Bereich, in dem Solarstrom gewonnen wird. Außerdem entwickeln diese Organismen Zellfortbildungen, die in die Poren der Glasoberfläche und in Dichtungen eindringen und diese langfristig schädigen.

Vollständig verhindert werden kann die Biofilmbildung nicht, aber sie kann durch regelmäßige Reinigung der Photovoltaikmodule immer wieder unterbrochen werden. Wie oft gereinigt werden sollte, ist vom Einzelfall abhängig und sollte mit einem Fachbetrieb besprochen werden. Es gibt Anlagen, die einmal im Jahr gereinigt werden sollten, bei anderen sind die Zeitabstände größer. Entscheidend sind der Standort und die auf die jeweilige Anlage einwirkende Verschmutzung. Wer das Biofilmwachstum zusätzlich verlangsamen will, kann Zusatzstoffe im Reinigungswasser, wie zum Beispiel Siliziummoleküle, einsetzen. Die Moleküle lagern sich elektrostatisch auf der Moduloberfläche an. Die molekülstarke Schutzschicht aus natürlichem Silizium wirkt desinfizierend und erschwert es den Mikroorganismen sich an der Glasoberfläche anzulagern. Eine weitere Möglichkeit ist die langfristige Versiegelung der Moduloberfläche. Ob diese Methoden eingesetzt werden und wenn ja welche, sollte mit einem Fachbetrieb abgesprochen werden.

Die DLG empfiehlt, eine Fachfirma mit der Reinigung zu beauftragen. Denn Hersteller haben klare Vorgaben für die Pflege ihrer Module. Wer selbst Hand anlegt, riskiert die Modulgarantie. Fachfirmen haben Routine, Erfahrung und die richtige Ausrüstung. Wer hingegen selbst reinigt, trägt das komplette Risiko. Zertifizierte Fachbetriebe bieten außerdem Service über die Reinigung hinaus, zum Beispiel Thermografie und sie erklären Möglichkeiten zur Nachbehandlung mit speziellen Oberflächenprotektoren. Weitere Informationen liefert das DLG-Merkblatt 414 „Reinigung von Solaranlagen auf Ställen“, das unter diesem Link abrufbar ist.

16.7.2019 | Quelle: DLG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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