Photovoltaik in der Schweiz wächst wieder
Während die Photovoltaik in der Schweiz im Jahr 2018 zulegen konnte, ging die Solarthermie weiter zurück. Laut Swissolar müssen beide Formen der Solarenergie zukünftig deutlich stärker wachsen, wenn die Schweiz die Pariser-Klimaschutzziele erreichen will.
Die Photovoltaik-Verkaufszahlen in der Schweiz stiegen nach Angaben des Branchenverbandes Swissolar im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf 271 Megawatt. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag 2018 damit bei 3,4 Prozent. Im Jahr 2017 waren es noch 2,9 Prozent. Damit konnte eine Trendwende nach zwei sehr schwierigen Jahren eingeleitet werden, aber der Zubau liegt immer noch deutlich unter dem bisher höchsten Wert von 2015 mit fast 340 Megawatt.
Gründe für die positive Entwicklung sind laut Swissolar in den Maßnahmen der Energiestrategie 2050 zu suchen, die auf Anfang 2018 in Kraft traten. Dazu gehört insbesondere die Einmalvergütung für Anlagen jeder Größe, die rund 20 Prozent der Investitionskosten abdeckt. Die anfangs noch sehr langen Wartefristen bis zur Auszahlung dieser Förderung wirkten hemmend, aber inzwischen liegt sie bei weniger als zwei Jahren, was von den Investoren sehr positiv aufgenommen wurde.
Eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr ließ sich in fast allen Größenkategorien feststellen, mit Ausnahme der größten Anlagen (über 1 MW), wo ein Rückgang der neu installierten Leistung um den Faktor 5 zu verzeichnen war. Aufgeteilt nach der Art der Anlagen legten insbesondere die Wohngebäude zu (Einfamilienhäuser plus13 Prozent, Mehrfamilienhäuser plus 47 Prozent), während Anlagen auf Industrie- und Gewerbebauten stagnierten und auf Landwirtschaftsbauten sogar deutlich zurückgingen. Damit zeigt sich ein deutlicher Mangel der aktuellen Förderung: Für den wirtschaftlichen Betrieb einer Photovoltaikanlage braucht es, ergänzend zur Einmalvergütung, eine hohe Eigenverbrauchsquote. Bei Großanlagen sowie in der Landwirtschaft ist dies meist schwierig.
Ein möglicher Ausweg liegt in den Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch (ZEV), mit denen mehrere Verbraucher gemeinsam, auch auf angrenzenden Grundstücken, ihren Eigenverbrauch optimieren. Dieses Anfang 2018 eingeführte Instrument stößt insbesondere bei Mehrfamilienhäusern auf großes Interesse. Zu ergänzen ist noch, dass in der Schweiz praktisch alle Photovoltaikanlagen auf Gebäuden installiert werden, im Gegensatz zu Nachbarländern mit teils sehr großen Freilandanlagen.
Die Verkäufe von Batteriespeichern nahmen um mehr als einen Viertel auf 1590 Stück zu. Jede zehnte Photovoltaikanlage wurde mit einem Speicher kombiniert. Die durchschnittliche Speichergröße lag bei 9,1 Kilowattstunden gegenüber 8,1 Kilowattstunden im Vorjahr. Hier zeigt sich der rasche Preisrückgang bei den Speichern.
Solarthermie: leichter Rückgang
Beim Verkauf von Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme musste ein weiterer Marktrückgang um 9 Prozent auf 41 Megawatt hingenommen werden, nach einem leichten Zuwachs im Vorjahr. Überraschenderweise konnte dabei jedoch das Marktsegment der Anlagen auf Einfamilienhäusern, das in den letzten Jahren am stärksten schrumpfte, um 18 Prozent zulegen. Mehr als die Hälfte der neuen Kollektorfläche liegt somit auf Einfamilienhäusern.
Laut Swissolar müsste der jährliche Zubau bei der Photovoltaik bei 1500 Megawatt pro Jahr und bei der Solarthermie bei 70 Megawatt pro Jahr liegen, um die Ziele des Pariser Klimaprotokolls erreichen zu können. Zudem fordert Swissolar eine rasche Revision der kantonalen Energiegesetze, damit diese eine Pflicht zur Eigenstromproduktion für Neubauten und den Einsatz erneuerbarer Energien bei Heizungssanierungen vorsehen.
16.7.2019 | Quelle: Swissolar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH