Ärger wegen Vergabe der Batterie-Forschungsfabrik

Das Bundesforschungsministerium (BMBF) hat die „Forschungsfertigung Batteriezelle“ nach Münster vergeben. In der geplanten Forschungsfabrik sollen Wissenschaftler Batteriezellen für die Massenfertigung entwickeln.
Da es in Deutschland bereits eine Forschungsproduktionslinie für Batteriezellen am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Ulm gibt, hatte Baden-Württemberg diesen Standort ins Rennen um die Forschungsfabrik geschickt. „Uns liegen bereits eine Vielzahl detaillierter Unterstützungsschreiben und verbindliche Vorbestellungen für Nachnutzung und Erprobung der Muster im Wert von über 50 Millionen Euro vor. Dass diese gewichtigen Punkte aber offenbar bei der Entscheidung keine Rolle gespielt haben, ist für mich schwer nachvollziehbar“, kritisiert Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut die Entscheidung. Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Björn Thümler äußert sich enttäuscht, hatte Niedersachsen doch auf den Standort Salzgitter gehofft. Laut Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat das Recyclingkonzept den Ausschlag für Münster gegeben. Auf Nachfrage bestätigt ein Sprecher des BMBF diese Aussage gegenüber den Solarthemen nicht. Er bekräftigt lediglich, dass Münster das schlüssigste Gesamtkonzept vorgelegt habe. Es seien ausschließlich inhaltliche Gründe für die Entscheidung ausschlaggebend gewesen, strukturpolitische Erwägungen hätten keine Rolle gespielt, so der Sprecher weiter. Die neue Forschungsfabrik für Batteriezellen wird nun am MEET (Münster Electrochemical Energy Technology) der Universität Münster unter der Federführung der Fraunhofer Gesellschaft aufgebaut. Ob hier ein neues Fraunhofer Institut entsteht oder ob eine Außenstelle eines bestehenden Instituts nach Münster kommt, ist laut BMBF noch offen. In den kommenden vier Jahren will das BMBF 500 Millionen Euro in die industrielle Batteriezellfertigung investieren. Die neue Forschungsfabrik ist nur ein Element des Gesamtkonzepts.

Text: Jens Peter Meyer

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