VDE: Zellularer Ansatz zum Zweiten
Eine aktuelle Studie der Energietechnischen Gesellschaft ETG im Technologieverband VDE will Netzausbau durch dezentrale Strukturen der Energieversorgung ersetzen.
Als die ETG vor fünf Jahren ihre erste Version vom „zellularen Ansatz“ veröffentlichte, wurde diese von Politik und Übertragungs-Netzbetreibern (ÜNB) einfach ignoriert. Die Feststellung der ersten Studie war: Durch mehr lokale Strukturen bei der Energieversorgung müsste bis zu 45 Prozent weniger Strom transportiert werden und entsprechend bedürfte es eines geringeren Stromnetzausbaus. Aufgegriffen haben den „zellularen Ansatz“ dagegen besonders nordbayerische Verteilnetzbetreiber wie die Main-Donau-Netz GmbH. Das wiederum war für die ETG nach eigenen Angaben „Motivation, den beschriebenen Konzeptansatz zu konkretisieren“, damit „eine dezentrale Energieversorgung auf Basis zellularer Strukturen“ tatsächlich Wirklichkeit werden kann, so Gerhard Kleineidam vom ETG-Autorenteam. Fragen und Antworten zu Planung, Betrieb, Sektorenkopplung, sinnvoller Digitalisierung und zur Sicherheit der Informationen stehen im Zentrum der Studie. Und jede Menge praktische Beispiele, in denen zellulare Energiesysteme heute schon realisiert sind. Nach außen erkennbar arbeitet nur an einem der Projekte – am Netzlabor Freiamt – ein ÜNB maßgeblich mit. Dagegen sind Stadtwerke oder Regionalnetzbetreiber oft diejenigen, die Dezentralität vorantreiben. Wieder geht es dem ETG-Team im Wesentlichen darum, dezentrale Erzeugung und lokalen Verbrauch aufeinander anzupassen. Dann sei auch ein verstärkter Ausbau Erneuerbarer Energien machbar. Möglicherweise erzeugt der „Zellulare Ansatz“ im zweiten Anlauf mehr Resonanz. Denn diesmal ist die Studie kostenlos abzurufen im Internet.
Text: Heinz Wraneschitz