Weltklimarat mahnt nachhaltige Bioenergie an
In seinem in Genf vorgestellten „Sonderbericht über Klimawandel, Desertifikation, Landdegradierung, nachhaltiges Landmanagement, Ernährungssicherheit und Treibhausgasflüsse in terrestrischen Ökosystemen" zeigt der Weltklimarat (IPCC) auf, welchen Beitrag die Landnutzung zum Klimawandel leistet.
So waren Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere Landnutzungen im Zeitraum 2007–2016 für rund 13% der CO2‐,44% der Methan und 82% der Lachgasemissionen aus menschlichen Aktivitäten weltweit verantwortlich. Das entspreche 23% der gesamten anthropogenen Netto-Treibhausgasemissionen.
Bei Berücksichtigung aller mit der globalen Ernährung zusammenhängenden Prozessen lägen die Emissionen bei 21 bis 37% der gesamten anthropogenen Netto‐Treibhausgasemissionen.
Nachhaltigere Anbaumethoden, veränderte Konsumgewohnheiten und weniger Verschwendung von Nahrungsmitteln könnten einen signifikanten Teil der klimaschädlichen Emissionen vermeiden helfen. Auch Wiederaufforstungen seien ein probates Mittel.
Um aber keine gravierenden Ernährungsprobleme zu bekommen, warnt der IPCC vor einer Strategie, Wälder und Energiepflanzen als Strategie zur CO2-Speicherung einzusetzen. Pläne massive Bioenergiefelder auf landwirtschaftlich produktiven Flächen anzulegen seien nicht nachhaltig. Das werde Nahrungsmittelpreise steigen lassen wie Modellierungen der Forscher zeigen.
Die extensive Nutzung der Bioenergie – auch durch CO2-Abscheidung und -Speicherung – verstärke die Hungergefahr für rund150 Millionen Menschen, wenn sie zur Reduzierung der Emissionen um mehrere Gigatonnen CO2 pro Jahr genutzt werde, so die Forscher.
„Alle untersuchten modellierten Pfade, welche die Erwärmung auf 1,5°C oder weit unter 2°C begrenzen, erfordern landbasierte Minderung und Landnutzungsänderung, wobei die meisten verschiedene Kombinationen aus Wiederaufforstung, Aufforstung, reduzierter Entwaldung und Bioenergie beinhalten“, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Bericht.
Gleichwohl sieht der Klimarat für Bioenergie weltweit eine Nische. Überall dort, wo Flächen nicht für zur landwirtschaftlichen Produktion geeignet seien, können Energiepflanzen einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität, Schutz vor dem Ausbreiten von Wüsten und damit dem Klimaschutz leisten.
9.8.2019 | Quelle: IPCC | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH