Weimarer Wohnanlage: Nachhaltige Wärme und Mieterstrom

Foto: Christoph Gruß GmbH
Eine Weimarer Wohnungsgenossenschaft kombiniert Wärme aus Biomasse mit einem Photovoltaik-Kraftwerk als Mieterstrommodell.

Ein ehemaliges Weimarer Krankenhaus wird zu einem Vorzeigeprojekt für die nachhaltige Energieversorgung in Thüringen. Wie das Thüringer Netzwerk ThEEN mitteilte, entstehen auf einer Grundstücksfläche von 25.000 Quadratmetern 77 genossenschaftsgeführten Wohneinheiten und zehn Gewerberäume. Die Bauarbeiten betreffen sowohl die Renovierung des Wohnraums als auch eine umfangreiche energetische Sanierung.

Die Energieversorgung der „Ro70“ soll ausschließlich regenerativ werden. So werde eine innovative Pellet-Biomasseheizung mit einer Heizleistung von 400 Kilowatt (kW) alle Gebäudeteile mit Wärme versorgen. Das Trinkwarmwasser werde effizient in dezentralen Wohnungsstationen erzeugt und die Beheizung der Wohnräume erfolge hauptsächlich über ein Niedertemperatursystem als Fußbodenheizung.

Herzstück des Energiekonzeptes sei eine Photovoltaikanlage mit 102 Solarmodulen und knapp 30 Kilowatt Spitzenleistung werden, die 2018 auf dem Dach des Haupthauses installiert wurde. Mit Hilfe des Förderprojektes „Solar Invest“ des Freistaates Thüringen solle der Hausanschluss und die Elektroinstallationsanlage so eingerichtet werden, dass im Haupthaus ein Mieterstrommodell angeboten werden könne.

So stünde der erzeugte Strom allen Wohneinheiten zur Verfügung, aber jede Mietpartei könne frei wählen, ob sie den „grünen“ Strom vom eigenen Dach beziehen oder bei ihrem Altanbieter bleiben möchte.

„Das Projekt ist ein beispielhafter Beitrag zur Energiewende in Thüringen“, sagt Kathrin Selzer, Geschäftsführerin der verantwortlichen Planungsgesellschaft IPH Selzer Ingenieure. „Es zeigt, wie Gebäude im Bestand nach energetischen und baubiologischen Kriterien modernisiert und über Energieträger aus nachwachsenden Rohstoffen mit Strom und Wärme versorgt werden. Auch für uns ist dieser Auftrag etwas ganz Besonderes. Denn zum Beispiel die Größe der Biomasseanlage ist für ein Wohngebiet außergewöhnlich. Es war eine Herausforderung, die anspruchsvolle Technik in ein bestehendes Gebäude zu integrieren.“
21.8.2019 | Quelle: ThEEN  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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