Umwelthilfe attestiert Gebäuden der Bundesministerien schlechte Energiewerte
Demnach genügen nur vier Ministerien genügen aktuellen Klimaschutz anforderungen. Alle anderen Bundesgebäude haben laut DUH erheblichen Sanierungsbedarf. Dies geht aus einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) mit Unterstützung des Energieberaterverbands GIH unter 26 Ministerien und nachgeordneten Behörden hervor. Vollmundige Versprechungen der Bundesregierung vor dem Klimakabinett im September kritisiert die DUH angesichts der schlechten Performance im eigenen Amtssitz der Minister daher als unglaubwürdig.
Dazu sagt Barbara Metz, stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Die Politik der Bundesregierung gleicht beim Klimaschutz im Gebäudebereich in den letzten Jahren einer Chronologie des Scheiterns. Gesetze werden verzögert, Versprechen nicht eingehalten. Die vor über einem Jahrzehnt angekündigte steuerliche Förderung energetischer Gebäudesanierungen, die aufgrund ihrer Verzögerung für viele Sanierungswillige zu jahrelanger Unsicherheit und einer unterirdischen Sanierungsrate geführt hat, steht auch für 2020 nicht im Bundeshaushalt.“
Für den Klima-Check wurden die Energieausweise der Bundesministeriumsgebäude mit den Angaben zu deren Energiebedarf herangezogen. Damit der Gebäudebereich spätestens 2050 klimaneutral ist, müssen Gebäude dem KfW 40-Standard entsprechen und mit erneuerbarer Wärme versorgt werden. Nur vier Gebäude sieht die DUH auf dieser Grundlage auf einem guten Weg: das Ministerium für Bildung und Forschung, das Umweltministerium, das Auswärtige Amt und das Landwirtschaftsministerium. Mit einem Energiebedarf von 36 kWh/m2 ist das Forschungsministerium bereits jetzt mit den Klimazielen von 2050 kompatibel.
Alle weiteren Ministerien haben Sanierungsbedarf und heizen zum Fenster raus. Besonders schlecht schneiden das für Energiefragen zuständige Wirtschaftsministerium sowie das Verteidigungs- und das Finanzministerium sowie das Bundeskanzleramt ab. Sie alle veranschlagen einen Energiebedarf über 140 kWh/ m2. Schlusslicht bildet das Familienministerium mit 211 kWh/m². Negativ fällt auch der neue Dienstsitz von Horst Seehofer auf, der erst 2014 gebaut wurde und trotz gleichem Baujahr drei Mal so viel Energie benötigt wie der Spitzenreiter. Von den 14 angefragten nachgeordneten Behörden des Innen- und Verkehrsministeriums können nur zwei überhaupt Energieausweise vorlegen.
26.8.2019 | Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH