Kollektorhersteller KBB verlässt Deutschland

Foto: Guido Bröer
KBB-Gründer und -Geschäftsführer Stephan Fintelmann
     Solarthemen+plus. Die KBB Kollektorbau GmbH will ihre Fabrik für ther­mische Solarkollektoren in Berlin im kommenden Jahr schließen und die Produktion ins Ausland verlagern.  

1993 gründete Stephan Fintelmann das Unternehmen, dessen Besitzer und Geschäftsführer er bis heute ist. 2007 erwarb Fintelmann den heutigen, auf Zuwachs ausgelegten 11.000 m2 großen Produktionsstandort in Berlin Oberspree mitsamt einer Erweiterungsoption von 25.000 m2. Damals ging es mit der deutschen Solarthermiebranche aufwärts. Nach einem Zwischenhoch 2006 wurde im Jahr 2008 mit einer installierten Kollektorfläche von 2 Millionen Quadratmetern ein bis heute gültiger Rekord installiert – der Markt war viermal so groß wie heute. Andere spezialisierte Solarthermieunternehmen, die in dieser Phase in ihre Produktionskapazitäten investiert haben, wie Solvis oder Wagner & Co. bezahlten ihren Mut später mit Insolvenzen.
Dieses Schicksal wolle er sich und seinen Mitarbeitern ersparen und KBB rechtzeitig den Marktrealitäten anpassen, bevor es womöglich irgendwann zu spät sei, sagte Branchenpionier Stephan Fintelmann den Solarthemen. In den vergangenen Jahren hatte die KBB, die ihre Absorber, Kollektoren und Montagegestelle fast ausschließlich als OEM-Produkte für andere Anbieter herstellt, stark auf Export gesetzt. Doch die Produktionsanlagen ließen sich allein damit nicht auslasten. „Der Produktionsstandort ist mittlerweile zu groß und zu teuer, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können“, erklärt Fintelmann. Der Unternehmer betont: „Wir sind nicht insolvent, die Produktion läuft und mindestens bis zum 1. Quartal nehmen wir Aufträge an. Wir haben auch genug Lagerplatz und Finanzkraft, um für unsere Kunden den Übergang abzupuffern.“
Im Laufe des kommenden Jahres sollen die KBB-Produktionsanlagen ins Ausland transferiert werden. Zum künftigen Produktionstandort und der späteren Firmen­struktur könne er noch nichts Endgültiges sagen, so Fintelmann: „Mir ist es aber wichtig, gegenüber den Mitarbeitern und Kunden mit offenen Karten zu spielen. Deshalb informieren wir jetzt frühzeitig über unsere Pläne.“

Text + Foto: Guido Bröer

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