Bürger-Solarparks für das französische Kohlerevier
Für das Unternehmen aus Ensdorf ist es das erste Projekt jenseits der Grenze. Bisher hat die Tochter der RAG Montan Immobilien und des Projektentwicklers Wircon zehn PV-Projekte auf ehemaligen Bergbauflächen – und gebäuden in Deutschland realisiert. Nach Auskunft von Montansolar-Geschäftsführer Michael Pietsch erreichen diese zusammen 37 Megawatt (MW).
Die geplanten Photovoltaik-Freiflächenanlage Terril Wendel befindet sich im Departement Mosel auf einer ehemaligen Abraumhalde in den Gemeinden Forbach und Petite-Rosselle im lothringischen Kohlerevier. Die installierte Leistung der mehr als 40.000 Module soll 17 MWp betragen. Solarmontan hatte zuvor die Ausschreibung der Anlage gewonnen, die auf einer Fläche von 23 Hektar gebaut wird,. Damit hat der Park Anrecht auf die Zahlung einer Vergütung durch den französischen Stromkonzern EdF für 20 Jahre.
Besonderer Clou des Projektes: Solarmontan hat sich im Rahmen der Finanzierung dieses Projekts dazu verpflichtet, eine Bürgerfinanzierung durchzuführen. Diese ermögliche es den Einwohnern der Gemeinden, ebenfalls in Projekte zu investieren, die zur Entwicklung ihrer Region beitragen. Bereits ab 10 Euro könne jede Bürgerin und jeder Bürger die Summe seiner Wahl anlegen.
Gemäß den von der französischen Energieregulierungskommission CRE festgelegten Bedingungen sei die Investition den Bewohnern des Departement Mosel und den benachbarten Departements (Meurthe-et-Moselle und Bas-Rhin) vorbehalten. Für einen Gesamtbetrag von 1,15 Millionen Euro werde das Crowdfunding ab dem 12. September auf der Plattform Enerfip.fr geöffnet. Um Fragen der Bürger zu beantworten und sie bei ihrem Investitionsprozess zu unterstützen, würden in der Region verschiedene Veranstaltungen organisiert.
Das Investitionsvolumen betrage laut Firmenmitteilung rund 13,5 Millionen Euro. Nach Platzierung werden die Bürger mindestens 40 Prozent an der Projektgesellschaft halten, erklärt Pietsch. Montansolar gehörte dann 90 Prozent der restlichen Anteile.
Die Bürger erhalten für eine Laufzeit von vier Jahren einen Zins von fünf Prozent. Danach können die Anleihen in Eigenkapital gewandelt werden, so dass die Bürger zu Aktionären der Gesellschaft werden.
„Es gibt in Frankreich noch eine Reihe von ehemaligen Bergbauflächen, die sich für Photovoltaik eignen. Wir planen, noch mehr zu realisieren“, sagt Pietsch dem Solarserver. Auch mit diesen Vorhaben werde die Firma an der französischen Ausschreibung teilnehmen.
Der Abschluss direkter Lieferverträge (PPA) sei zwar „prinzipiell denkbar“, durch die höhere Sonneneinstrahlung seinen aber Standorte im Süden Frankreichs eindeutig im Vorteil. In den Ausschreibungen werde für Solarparks auf Konversionsflächen ein Zuschlag gezahlt, der den geringeren Solarertrag kompensiere.
12.9.2019 | Quelle: Montansolar GmbH – pre | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH