Quote für grünen Wasserstoff und Biogas gefordert
Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (Plattform EE BW) fordert die Landespolitik auf, sich verstärkt für die Erzeugung grünen Wasserstoffs aus regenerativen Energiequellen wie Wind und Solar einzusetzen. Damit könne die Dekarbonisierung und Flexibilisierung in der Wärme- und Stromversorgung vorangebracht werden.
Die Plattform sieht in einer gesetzlich festgelegten und über die Jahre ansteigende Quote das Mittel der Wahl, um Erdgas durch grüne Gase zu ersetzen, und dabei zugleich auf die bestehende Infrastruktur der Gasverteilung zurückzugreifen. Grünes Gas, das Erdgas beigemischt und über das bestehende Gasnetz verteilt werden kann, biete die Möglichkeit, einen weiteren erneuerbaren Energieträger zur Wärmegewinnung bereitzustellen. So könne Wasserstoff – neben der direkten Anwendung in der Industrie, im (Schwerlast-)Verkehr oder in Brennstoffzellenbussen – zum Beispiel auch im Heizungskeller Einzug finden. Die Plattform verweist auf Pilotprojekte in Norddeutschland.
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Aus Klimaschutzgründen wird es für die Zukunft entscheidend sein, den Anteil von konventionellem Erdgas schnell zu reduzieren. Nur mit grünem, regenerativ erzeugtem Gas ist die Gaswirtschaft ein wirklicher Partner für die Energiewende“, so Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform EE BW. Bei konventionellem Erdgas werden Treibhausgase nicht nur bei der Verbrennung in Blockheizkraftwerken oder Gaskesseln emittiert, auch die hohen Emissionen während Förderung und Transport müssen berücksichtigt werden, insbesondere bei Fracking-Gas aus den USA.
Sektorenkopplung mit grünem Wasserstoff
Aus erneuerbarem Strom hergestellter grüner Wasserstoff bringt nach Aussage von Dürr-Pucher zudem Strom- und Gasnetz enger zusammen, Die ist aus Sicht der Plattform EE BW neben dem Ausbau von Wärmenetzen ein Schlüsselelement zur Energiewende. Auf diese Weise würde unter Rückgriff auf bestehende Infrastrukturen die Flexibilität im Energiesystem erhöht und eine zusätzliche Speichermöglichkeit geschaffen.
„Wir benötigen sowohl im Stromsektor als auch im Verkehrs- und Gebäudesektor mehr erneuerbare Energien“, betont Franz Pöter, Geschäftsführer der Dachorganisation der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg. „Die schnelle Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien im Gasnetz wird eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der nächsten Phase der Energiewende bis 2030 und darüber hinaus im zukünftigen System der vollständigen regenerativen Energieversorgung spielen.“
Der schnelle Aufbau von Kapazitäten für regeneratives Gas zum Beispiel in Form von grünem Wasserstoff ist auch für die Versorgungssicherheit und die schnelle Fortsetzung des Kohleausstiegs im Süden Deutschlands von existenzieller Bedeutung. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Windparks und Solarkraftwerke im Land weniger Strom ins Stromnetz einspeisen. Die dafür als Ersatz vorgesehenen Gaskraftwerke dürfen aus Sicht der Plattform EE BW keine reinen fossilen Erdgaskraftwerke sein, sondern müssen langfristig mit grünem, regenerativ hergestelltem Gas betrieben werden.
Verpflichtende Quote ab 2021
Deshalb fordert die Plattform Erneuerbare Energien die Landesregierung dazu auf, über den Bundesrat dazu beizutragen, den Anteil von grünem Gas zu erhöhen. Die Einführung einer verpflichtenden Quote erscheint ihr dafür als adäquates Instrument. Schon ab dem Jahr 2021 sollte nach Ansicht der Plattform eine anspruchsvolle Quote für Gasversorger festgelegt werden, die dann über die Jahre stark ansteigt. Die Plattform EE BW will den Dialog mit Politik und Gaswirtschaft suchen, um ehrgeizige, aber machbare Ziele zu erreichen.
Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V. ist eine Dachorganisation der Erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg. Der Verein wurde im März 2019 gegründet und setzt sich für den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und die sektorenübergreifende Umsetzung der Energiewende in Baden-Württemberg ein.
17.9.2019 | Quelle: Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH