Zukunftsperspektiven nach dem EEG
Eine Animation der Agentur für Erneuerbare Energien im Internet zeigt Anlagenbetreibern von PV-, Windenergie- und Biogasanlagen auf, wie die Sektorenkopplung neue Geschäftsfelder eröffnet. Das sind Chancen für Betreiber, deren Anlagen nach 20 Jahren aus der EEG-Förderung fallen.
Vergangene Woche kündigte das Klimakabinett an, die EEG-Umlage für Ökostrom senken zu wollen, um die Bürger und Firmen bei den Strompreisen zu entlasten. Gleichzeitig stehen viele Betreiber von PV-Anlagen, Windenergie- und Biogasanlagen vor einer immensen Aufgabe: Die EEG-Förderung für Anlagen läuft 2020 aus. Sie fragen sich, wie es danach weitergehen soll: Recycling, Second Life, Repowering oder Weiterbetrieb? Eine neue Animation der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) erklärt, wie Sektorenkopplung zur Strategie für Post-EEG-Anlagen werden kann.
Der Frage, was die Anlagenbetreiber machen, wenn ihre Anlage nach 20 Jahren aus der EEG-Förderung fällt, ist eine große Herausforderung. Ohne eine Antwort auf diese Frage könnte bereits 2021 der Anteil an Erneuerbarer Energie im Stromsektor drastisch sinken. Immerhin sind allein in der Windenergie zwischen 6.000 bis 8.000 Anlagen betroffen.
Die meisten der Windenergieanlagen können nach dem Auslaufen des EEG weiterbetrieben werden, schließlich liegt die Lebenszeit der Anlagen weit über den 20 Jahren. Die AEE-Animation erläutert, dass neben den Möglichkeiten des Repowerings, des Aufbaus und Weiterbetriebs alter Anlagen im Ausland (Second Life), des Recyclings und der Direktvermarktung (z.B. über ein PPA – Power-Purchase-Agreement) auch die Sektorenkopplung eine Lösung sein kann. „Unser Energiesystem benötigt dringend ein Upgrade. Sektorenkopplung ist das Schlüsselwort“, sagt AEE-Geschäftsführer Robert Brandt. „Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien kann durch Sektorenkopplung – der Vernetzung von erneuerbaren Technologien – den Verkehrssektor und auch den Wärmebereich dekarbonisieren.
“Mithilfe von Wärmepumpen, durch das Laden von Elektroautos, aber auch bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff (Power-to-Gas) und zur Wärmeerzeugung (Power-to-Heat) kann der erneuerbare Strom in Kombination mit Wärmenetzen und Speichern die Energiewende weiter voranbringen. Zwar ist die Sektorenkopplung bereits heute technisch möglich. Durch günstigere Preise für Öl und Gas in den Sektoren Wärme und Verkehr und durch einen mangelhaften gesetzlichen Rahmen mit überproportionalen Belastungen durch Steuern und Abgaben ist dies jedoch weitgehend wirtschaftlich unattraktiv, verdeutlicht die Animation.
„Mit flexiblen Abgaben- und Steuersystematiken kann sich der Einsatz von Strom jedoch auch in anderen Sektoren rechnen“, so Brandt. Möglich wären hier ein CO?-basierter Innovationsbonus für Sektorenkopplungstechnologien oder die Befreiung von Umlagen auf Regionalstrom. „Auch ein einheitliches Preissignal für alle CO?-Emissionen, beispielsweise der vom Klimakabinett angekündigte CO?-Preis, wenngleich dieser zu niedrig angesetzt ist, könnte die Wettbewerbsverzerrungen zwischen fossilen und Erneuerbaren Energien abschwächen.“ Die Animation ist unter diesem Link zu finden.
27.9.2019 | Quelle: AEE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH