EEG-Umlage steigt 2020 wieder an

Grafik: solarserver.de, Quelle: www.netztransparenz.de
War die EEG-Umlage zuletzt gesunken, so steigt sie nun auf 6,756 Cent pro Kilowattstunde an und erreicht im Jahr 2020 wieder das Niveau der Jahre 2017 und 2018.

Im kommenden Jahr beträgt die Umlage zur Deckung der Kosten des nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz vergüteten Stroms 6,756 Cent pro Kilowattstunde. Das haben die Übertragungsnetzbetreiber bekanntgegeben. Im laufenden Jahr lag die Umlage bei 6,405 Cent pro Kilowattstunde. Nachdem die Umlage zuletzt zweimal in Folge gesunken war, steigt sie nun wieder an. Dennoch haben nach Ansicht der Bundesnetzagentur die in den letzten Jahren umgesetzten Reformen die Kostenentwicklung des EEG deutlich gedämpft. Insbesondere die Ausschreibungen werden die Ausgaben für Neuanlagen erheblich senken. Allerdings werden niedrigere Ausschreibungsergebnisse erst allmählich in der Umlage zur Geltung kommen. Derzeit werden beispielsweise noch Windanlagen auf See in Betrieb genommen, die noch nach dem alten sehr hohen Vergütungsregime finanziert werden. In den kommenden Jahren beginnen dagegen auch bei Wind auf See die Ausschreibungen zu wirken.

Für das Jahr 2020 rechnen die Übertragungsnetzbetreiber mit einem Zubau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen von knapp 5,6 Gigawatt und damit leicht unter dem Niveau des letzten Jahres von 5,8 Gigawatt. Der Gesamtzubau wird auch im kommenden Jahr von geringen Zubauerwartungen im Bereich der Windenergie gebremst. Die erwartete Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien steigt um gut vier Prozent auf 226 Terawattstunden. Insgesamt prognostizieren die Übertragungsnetzbetreiber für das Jahr 2020 einen Gesamtzahlungsanspruch von Betreibern von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Höhe von 33,6 Mrd. Euro. Dem stehen prognostizierte Vermarktungserlöse an der Strombörse in Höhe von rund 9,0 Mrd. Euro für den erneuerbaren Strom gegenüber. Die EEG-Umlage deckt damit Förderkosten in Höhe von 24,6 Mrd. Euro.

Wie in den vergangenen Jahren enthält die EEG-Umlage auch im kommenden Jahr eine Liquiditätsreserve, die als Absicherung gegen negative Kontostände aufgrund eines stark sinkenden Börsenstrompreises und gegen Liquiditätsrisiken, die aus der Abhängigkeit des Kontostandverlaufs von der jahreszeitlich schwankenden EE-Erzeugung resultieren. Die Reserve wurde von den Übertragungsnetzbetreibern im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte erhöht, um möglichen Risiken, auf die der sinkende Kontostand zum Stichtag am 30. September hinweist, vorzubeugen.

Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) sagt zum Anstieg der EEG-Umlage: "Der geringe Anstieg der Umlage um 0,351 Cent muss nicht automatisch zu höheren Stromkosten bei Privathaushalten führen. Zudem ist ein Wechsel des Stromanbieters möglich, um Kosten zu sparen. Dabei gibt es fast immer eine kostengünstige Ökostromalternative zum örtlichen Grundstromtarif. Wer jetzt in einen solchen Tarif wechselt, profitiert einerseits von kostengünstigen Erneuerbaren Energien und gibt andererseits ein klares Signal für die Energiewende.“

Im Rahmen des Klimapakets plant die Bundesregierung die EEG-Umlage im Jahr 2021 um 0,0025 Euro pro Kilowattstunde zu senken. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bedeutet das für einen Haushalt eine monatliche Entlastung von gerade einmal 73 Cent. Neben der sehr geringen Entlastung sei die Senkung der EEG-Umlage mit Steuermitteln beihilferechtlich problematisch. „Viel zielführender wäre es, die Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum zu senken. Das ergäbe eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast auf Strom um immerhin 2 Cent je Kilowattstunde. Für einen Durchschnitthaushalt würde dies etwa 84 Euro Entlastung pro Jahr bedeuten“, sagt BDEW-Geschäftsführer Stefan Kapferer.

Thomas E. Banning, Vorstandsvorsitzender der Naturstrom AG fordert hingegen einen fairen Markt: „Die finanzielle Förderung erneuerbarer Energien ist aktuell nur noch nötig, weil der Energiemarkt noch immer erheblich verzerrt ist. Wenn CO2 einen Preis hätte, der die Schadenskosten von aktuell rund 180 Euro/Tonne auch nur annähernd widerspiegeln würde, würden sich fossile Energieträger schon längst nicht mehr rechnen und die Erneuerbaren könnten sich auch ohne Förderung durchsetzen.“
15.10.2019 | Quelle: Bundesnetzagentur, BDEW, BEE, Naturstrom  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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