Tübingen: Mieterstrom für Quartier am Güterbahnhof
Die Bewohner von 156 neuen Mietwohnungen in Tübingen können nun Sonnenstrom vom hauseigenen Dach beziehen. Noch sind Mieterstromprojekte für Quartiere aber selten.
In Tübingen schließt die Naturstrom AG ihr bislang größtes Mieterstromprojekt ab. Auf 10 Hektar Bauland ist dort auf dem alten Güterbahnhof ein modernes Quartier mit Wohnungen und Büros entstanden. 13 Neubauten auf dem Gelände hat das Unternehmen mit Photovoltaikanlagen bestückt. Der Energieversorger übernimmt in diesem Projekt zudem den Messstellenbetrieb und hat zur Auslesung ein innovatives LoRa-Funknetz aufgebaut.
„Im Quartiersformat ist Mieterstrom noch immer etwas Besonderes, deswegen freue ich mich sehr über den Abschluss dieses Projekts“, so Naturstrom-Vorstand Tim Meyer. „Die Möglichkeiten zur Koppelung mit Wärme- oder Mobilitätsangeboten machen Mieterstrom im Quartier besonders interessant. Dass Mieterstromprojekte trotz vieler Vorzüge in Quartieren noch sehr selten umgesetzt werden, liegt vor allem an regulatorischen Hemmnissen. Wenn die Bundesregierung hier wie angekündigt an einigen Punkten nachschärft, wird Mieterstrom in Quartieren und auch insgesamt für immer mehr Akteure interessant und endlich an Fahrt aufnehmen.“
Naturstrom bringt in Tübingen Solarmodule mit einer Gesamtnennleistung von rund 230 Kilowatt zum Einsatz. Die 13 Anlagen werden pro Jahr voraussichtlich knapp 210 Megawattstunden Sonnenstrom erzeugen. Damit decken sie mehr als die Hälfte des gesamten Strombedarfs in den Gebäuden ab. Den hausgemachten Strom bietet der Energieversorger den Bewohnerinnen und Bewohnern von insgesamt 156 Mietwohnungen ergänzt um Ökostrom aus dem Netz als attraktiven Mieterstrom-Tarif an. Etwa 70 Prozent der Mieterinnen und Mieter sind bereits in den Tarif gewechselt.
Um die Verbrauchsdaten im Quartier einfach und stichtagsgenau erfassen zu können, hat Naturstrom ein sogenanntes LoRa-Funknetz installiert. Stromzähler, aber auch Zähler für Wärme und Wasserverbräuche oder Sensoren für Luftqualität und Parkplatzbelegungen können über solche Funknetze mit geringem Aufwand, hoher Zuverlässigkeit und Datensicherheit ausgelesen werden. „Dies senkt nicht nur die Kosten für den Betrieb von Mieterstromprojekten, sondern macht auch Potentiale zur Steigerung der Energieeffizienz sichtbar. Flexible Energiedatenerfassung spielt daher für uns eine immer wichtigere Rolle“, sagt Meyer.
Naturstrom setzt seit 2014 Mieterstromprojekte bundesweit im Gebäudebestand, in Neubauten und ganzen Stadtquartieren um. Aus der großen Bandbreite an Einzellösungen hat das Unternehmen ein umfassendes Leistungsangebot entwickelt, dessen modularer Aufbau es erlaubt, individuelle Projektanforderungen flexibel zu berücksichtigen.
16.10.2019 | Quelle: Naturstrom AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH