Batteriezellen aus Deutschland

Auf dem Bild ist die Demonstrator-Zellfertigungslinie in Tübingen. zu sehen, in der die batteriezellfertigung erprobt werden soll.Foto: Manz AG
Demonstrator-Zellfertigungslinie in Tübingen.
Ein Industrieverbund will die kundenspezifische Batteriezellen-Fertigung von kleinen und mittleren Stückzahlen erproben. Das BMWi fördert das Projekt KomVar im Rahmen des Aufbaus einer deutschen und europäischen Batteriezellenindustrie.

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Projekt KomVar ist gestartet. KomVar steht für „Kompetitive Variantenfertigung für Lithium Akkumulatoren“. Das BMWi steckt gemeinsam mit den Industriepartnern 8,2 Millionen Euro in das Projekt. Am neuen Produktionsstandort der Customcells GmbH in Tübingen erfolgt im Zuge der zweijährigen Projektlaufzeit die Entwicklung und Einrichtung einer formflexiblen Demonstrator-Zellfertigungslinie für qualitativ hochwertige Lithium-Ionen-Batteriezellen in moderaten Zellgeometrien in kleinen bis mittleren Volumen. Die Anlage sollen in der Lage sein, verschiedene Zelldesigns und Zelltechnologien in Großserienqualität trotz kleiner und mittlerer Stückzahlen zu fertigen.

In Zellproduktionsläufen werden während der Projektlaufzeit unterschiedliche Zelltypen in kleinen Serien von bis zu 1.000 Stück und maximal 200 mm x 200 mm gefertigt und hinsichtlich ihrer Qualität und Fertigungskosten überprüft. Daten zu Durchsatz, Wechselzeiten, Verbräuchen und Kosten werden bei der Anlagenevaluation aufgenommen und ausgewertet. Diese Daten fließen in die Entwicklung eines Wirtschaftlichkeitskonzeptes ein, welches am Ende des Projektes Erkenntnisse über die generelle Marktgängigkeit des Konzeptes geben soll.

Kundenspezifische Batteriezellen-Fertigung

Lithium-Ionen-Batterien gelten als Schlüsseltechnologie für viele Bereiche der Industrie. Zahlreiche energieautonome Produkte differenzieren sich schon heute über die Qualität des Energiespeichers, wobei der überwiegende Leistungsvorteil auf die verwendete Lithium-Ionen-Batteriezelle zurückzuführen ist. Neben den großvolumigen Konsumprodukten und den stark an Bedeutung gewinnenden Anwendungen in Elektrofahrzeugen werden Lithium-Ionen-Batteriezellen auch immer mehr von Nischenmärkten genutzt, die mit Blick auf ihre Produkte auf schnelle Entwicklungs- und Anpassungszyklen angewiesen sind – auf Möglichkeiten, Zellen auch in geringen Abnahmemengen nach spezifischen Vorgaben und Leistungsparametern entwickeln und produzieren zu lassen. Ebenso setzen Industriepartner, insbesondere im Vorentwicklungs- und Prototypenstadium, auf ein solches Plus an Flexibilität.

Das Projekt stellt einen nächsten Schritt für den Aufbau einer deutschen und europäischen Batteriezellenindustrie dar, indem es Forschungs- und Entwicklungsergebnisse aus Grundlagenprojekten aufgreift und diese einer unternehmerischen Anwendung näher führt. Mit der Fokussierung auf kleine und mittlere Produktionsvolumina knüpft es ideal an bestehende Projekte zur Etablierung einer Großserienproduktion von Lithium-Ionen-Batteriezellen in Deutschland und Europa an. Des Weiteren wird Knowhow generiert und Arbeitsplätze geschaffen.

Die Industrie-Verbundpartner von KomVar sind die Customcells Itzehoe GmbH, Customcells Tübingen GmbH, P3 automotive und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Verstärkt wird der Verbund durch die assoziierten Partner Daimler AG, Manz AG und Andreas Stihl AG & Co. KG.

18.10.2019 | Quelle: ZSW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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