Sonnenenergie für grünen Wasserstoff

Welche Rahmenbedingungen gelten müssen, damit Wasserstoff Energiewende und Sektorenkopplung unterstützen kann, zeigen zwei neue Studien der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM). In dem Bericht „Roadmap Power-to-X“ gehen die Autoren davon aus, dass nur Wasserstoff aus der Elektrolyse den Klimaschutz voranbringt.
Derzeit seien in Deutschland 35 Power-to-Gas-Anlagen mit einer Nennleistung von rund 24 Megawatt (MW) in Betrieb. „Elektrolyseure entstehen aktuell nahezu vollständig im Manufakturbetrieb. Die daraus resultierenden hohen Kosten gepaart mit den heutigen Stromgestehungskosten sowie Stromnebenkosten für erneuerbare Energien ergeben bisher nicht wettbewerbsfähige Produktionskosten für grünen Wasserstoff“, schreiben die Autoren.
Ein wettbewerbsfähiger Betrieb werde erst bei einer Nutzung von rund 4.000 Volllaststunden erreicht. Dann könnten die Produktionskosten für ein Kilogramm Wasserstoff aus der Elektrolyse auf 1,7 bis 5,0 Euro fallen, abhängig von den Kosten des Stroms. Derzeit liegen die Kosten bei einem Vielfachen.
Je nach Ausbauszenario erwarten Experten bis 2050 einen Bedarf an Elektrolyseleistung zur Produktion von grünem Wasserstoff von 16 bis 100 Gigawatt (GW). Um die Elektrolyseure mit Strom zu versorgen, sind zusätzliche Kapazitäten an Wind- und Solarstrom notwendig. Die Studie sieht für die Photovoltaik einen zusätzlichen Bedarf von 18,5 bis 115 Gigawatt (GW) bis 2050 voraus. Die Windenergie an Land müsse 22 bis 139 GW leisten, die Offshore-Windkraft 2,2 bis 13,5 GW.
„Das Potenzial von PtX-Technologien im Verkehr liegt dort, wo große Reichweiten oder schwere Lasten gefragt sind. Neben dem Langstreckenverkehr auf Straße und Schiene sind der Schiffs- und Flugverkehr potenzielle Märkte“, teilte das NPM mit. Wasserstoff biete sich nicht nur als Energieträger, sondern auch für die stoffliche Verwertung insbesondere in der Chemie- und Stahlindustrie sowie in Raffinieren an. In diesen Bereichen werden große Mengen Wasserstoff verwendet, der heute vorwiegend aus Erdgas reformiert wird.
Berücksichtige man die großen Wasserstoff-Verbraucher in der Marktentwicklung, könne frühzeitig ein Markt für grünen Elektrolysewasserstoff geschaffen werden.
22.10.2019 | Quelle: NPM | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH