In Holland wachsen die schwimmenden PV-Flächen

     Solarthemen+plus. Noch in diesem Jahr will Baywa Re, das Energie-Tochterunternehmen des Münchener Baywa-Konzerns, seinen bereits dritten schwimmenden Solarpark in den Niederlanden in Betrieb nehmen.  

„Wir hoffen, dass der notwendige Netzanschluss bis dahin steht“, hofft Benedikt Ortmann, Geschäftsführer für die globalen Solar-Projekte bei Baywa Re. Ende Oktober werden die Errichtungsarbeiten bei dem jüngsten Projekt Sekdoorn bei Zwolle in der Nähe des Ijsselmeeres abgeschlossen. Dann umfasst das Floating-Solar-Vorhaben mit einer Leistung von 14,6 Megawatt auf einem Kiessee knapp 40.000 Glas-Glas-Module, 330 Wechselrichter sowie sieben Trafostationen. Der jährliche Stromertrag ist mit über 13 Millionen Kilowattstunden berechnet.
Dass sich Baywa Re in den Niederlanden zum Marktführer in dem noch jungen Marktsegment „Floating Solar“ aufschwingt, kommt nicht von ungefähr: Die Regierung in Den Haag vergütet jede Kilowattstunde aus solchen innovativen Solarprojekten 15 Jahre lang mit rund 10 Cent. Auch deshalb waren die Bayern im vergangenen Frühjahr mit 70 Prozent beim einheimischen Projektentwickler Groen­Leven mit Sitz im friesländischen Heerenveen eingestiegen.
Nach Einschätzung von BayWa Re-Geschäftsführer Ortmann wird es noch dauern, bis in Deutschland „Floating-PV“-Projekte in größerem Stil gebaut werden: „Abgesehen von Projekten zur Eigenstromnutzung wird die Solarnutzung auf dem Wasser erst dann wirtschaftlich, wenn es für die Kilowattstunde sechs, sieben Cent gibt.“ Wasserflächen gibt es hierzulande jedenfalls genügend: Ein „technisches Solar-Potenzial“ von bis zu 15.000 MW hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme für Baywa Re in einem Gutachten errechnet. „Dabei sind alle Natur- und Freizeitseen bewusst unberücksichtigt geblieben“, sagt Ortmann. „Wir haben uns auf industriell und gewerblich genutzte Wasserflächen wie Bagger- oder Abraumseen konzentriert.“
Um dort wirklich demnächst Solarmodule auf das Wasser zubringen, setzt der BayWa-Re-Geschäftsführer auf ein Umdenken bei den Genehmigungsbehörden: „All diese Seen sind bereits für ihre jetzige Nutzung genehmigt worden. Um mit der Solarnutzung auf dem Wasser schnell voran zu kommen, braucht es nach unserem Verständnis kein zweites Genehmigungsverfahren.“
Unterdessen arbeitet Baywa Re bereits an seinem vierten schwimmenden Solarpark in den Niederlanden. Mit einer Leistung von 27 MW wäre dieses Projekt das derzeit größte in Europa.

Text und Foto: Ralf Köpke

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