Wie die beiden Verbände ZSW und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mitteilten, droht Deutschland das Ziel zu verfehlen, 65 Prozent des Bruttostromverbrauchs bis 2030 mit erneuerbaren Energien zu decken. Das liegt nach Einschätzung der Verbände vor allem an dem schleppenden Ausbau der Windenergie. Aber auch die mangelnde Geschwindigkeit bei der Photovoltaik sei ein Grund.

Zwar strebt die Bundesregierung laut ihrem kürzlich beschlossenen Klimaschutzprogramm an, bis 2030 den Anteil der Solarenergie an der Stromversorgung von derzeit rund 49 GW auf 98 GW zu verdoppeln. Doch das sei Wunschdenken, kritisiert das ZSW-Vorstandsmitglied Frithjof Staiß.

„Beschleunigt sich der Photovoltaikzubau nicht, wird die jüngst beschlossene Verdopplung der installierten Leistung auf 98 Gigawatt in elf Jahren nur etwa zur Hälfte erreicht. Wir brauchen deshalb … wirksame Maßnahmen zur Steigerung des Solarstromausbaus“, so Staiß.

Auf Nachfrage des Solarservers nannte das ZSW vor allem zwei Maßnahmen, um das Ziel zu erreichen. Zum einen müßte der Ausbaukorridor der Photovoltaik von derzeit 2,5 auf fünf Gigawatt pro Jahr verdoppelt werden. Zum zweiten fordert das ZSW eine Prüfung zur PV-Pflicht für Neubauten. Eine solche Prüfung hatte das Umweltministerium in Baden-Württemberg bereits angekündigt.

Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, spricht für die Windenergie an Land von einer dramatischen Situation. „Aufgrund fehlender Flächen und immer restriktiverer Abstandsregelungen rutschen wir in eine regelrechte Rezession“, sagte er. „Wenn die Politik nicht endlich die Bremsen für den Ausbau der Windanlagen lockert, werden wir das 65-Prozent-Ziel krachend verfehlen.“

25.10.2019 | Quelle: BDEW / ZSW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH