Emissionsfreie Schifffahrt mit neuen Antrieben

Bug eines großen Schiffes auf dem MeerFoto: Marco2811 / stock.adobe.com
Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, kurz ETH Zürich, hat für den deutschen Reeder Christian Oldendorff, den Miteigentümer der Reederei Nord, ermittelt, welche Optionen für eine eine emissionsfreie Schifffahrt konkret bestehen.

Ein Team der ETH um Petrissa Eckle hat dafür den Schiffsverkehr in der Nordostsee sowie Infrastruktur, Speicherung und Kosten von neuen Treibstoffen untersucht. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Denn die Schifffahrt verursacht nach Aussage der ETH aktuell etwa drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses. Zum grössten Teil werden diese Emissionen durch internationale Handelsschiffe und grosse Frachter verursacht.

Bisher war nicht klar, wie der Übergang zu einer CO2-neutralen Schifffahrt effektiv gelingen soll. Ecke und ihr Team, die am Departement für Management, Technologie und Ökonomie an der ETH Zürich arbeiten, haben nun mögliche Wege in eine emissionsfreie Schifffahrt erkundet.

Der Report betrachtet die Nordsee und die Ostsee. Studienleiterin Eckle sagt, die Region habe sich bereits als Innovationstreiber in dem Sektor positioniert. Zudem könne so auf kleinem Raum getestet werden, welche Lösungsansätze wirklich funktionieren. Mittels externer Studien und Interviews mit Innovatoren und Experten aus der Industrie untersuchte ihr Team die Reiserouten, die vorhandenen Infrastrukturen, die Nachhaltigkeit und die Kosten möglicher neuer Treibstoffe.

Dabei konzentrierten sie sich auf Energieträger, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren einsetzbar sind und die auf der Fahrt keine CO2-Emissionen mehr freisetzen. Zudem mussten die Lösungsansätze auf die internationale Schifffahrt skalierbar sein. Nicht berücksichtigt wurden effizienzsteigernde Massnahmen wie ein verbessertes Rumpfdesign oder betriebliche Optimierungen.

„Nun sind Pilotprojekte nötig“, sagt Eckle. Das größte Potenzial sehe ihr Team naher Zukunft deshalb in „Null-Emissions-Antrieben“, wie elektrischen Motoren, Brennstoffzellen oder mit Ammoniak betriebenen Verbrennungsmotoren. Welcher Energieträger am geeignetsten sei, hänge vom Schiffstyp und der Routenlänge ab. „In der Nordostseeregion werden auf kurzen Strecken bereits elektrisch betriebene Schiffe eingesetzt, was Sinn macht“, erklärt Eckle. Für lange Strecken würde sich laut dem Report Ammoniak als Treibstoff eignen, allerdings ist dieser giftig und deshalb aktuell nicht als Brennstoff zugelassen. Bei Wasserstoff fehlen Verflüssigungs- und Transportkapazitäten, erste Transportschiffe werden aber bald getestet.

Der Unternehmer Oldendorff sagt, der Zeitpunkt zum Handeln sei gekommen. Als einer der größten Emittenten von Emissionen im Transportwesen sei die Industrie gefordert, neue Wege des ökonomischen und ökologischen Wirtschaftens zu finden. Man müsse jetzt umdenken und alternative Treibstoffe und höhere Effizienz anstreben.

29.10.2019 | Quelle: ETH Zürich | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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