Ilsfeld heizt mit Erneubaren und Abwärme

Blick über Häuser des Ortskerns Gentach der Gemeinde IlsfeldFoto: Gemeinde Ilsfeld
Gemeinden wie Ilsfeld in Baden-Würrtemberg setzen auf die kommunale Wärmewende
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat idie Gemeinde Ilsfeld als Energie-Kommune des Monats Oktober ausgezeichnet. Die Kommune nutzt die Wärme in ihrem Abwasser und Methangas aus der Kläranlage.

„Die Gemeinde hat gezeigt, dass sie im Wärmesektor gegen den Strom schwimmt und mehr erneuerbare Energien nutzt als der Bundesdurchschnitt “, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

Ilsfeld liegt in Baden-Württemberg und hat rund 9.000 Einwohner. Die werden zum Teil über ein Nahwärmenetz versorgt. Und die Quelle der Wärme ist die örtliche Kläranlage. Hier entzieht eine Wärmepumpe dem Abwasser Wärme, die in das Nahwärmenetz eingespeist wird. Den von der Wärmepumpe benötigten Strom erzeugt das eigene Blockheizkraftwerk der Klärwerke. Und dieses wird mit dem entstehenden Methangas des Faulgasturms betrieben. im Blockheizkraftwerk werden nach Angaben der AEE neben der Wärme rund 500.000 Kilowattstunden Strom erzeugt.

Im Kontext der Auszeichnung weist die AEE auf das Potenzial von Wärme im Abwasser hin. Wärmepumpen seien in der Lage, die Wärme des Abwassers effizient zum Heizen oder Kühlen größerer Gebäude und Wohnsiedlungen zu nutzen. Zehn Prozent aller Gebäude könnten damit versorgt werden.

„Es geht darum, keine Angst vor Veränderung zu haben – es gibt viele Lösungen und es ist Zeit, endlich anzufangen“, sagt Ilsfelds Bürgermeister Thomas Knödler. „Fehler müssen nicht mehrmals gemacht werden, denn Kommunen können voneinander lernen.“

Die Idee für das Nahwärmeprojekt entstand durch die Vor-Ort-Besichtigung eines Netzes in Möggingen am Bodensee. Weil Knödler selbst vom Wissen anderer profitiert hat, erklärt er einmal monatlich externen Gemeinderäten, wie die kommunale Wärmewende in Ilsfeld funktioniert.

In Sachen Solarstrom und nachhaltiger Mobilität ist die Energie-Kommune ebenfalls engagiert. Im Jahr 2015 hat die Gemeinde ein E-Auto und zwei E-Fahrräder für Dienstfahrten der Gemeindeverwaltung angeschafft. Inzwischen gibt es E-Carsharing und neun Ladesäulen plus zwei hocheffiziente Schnellladesäulen in der Energie-Kommune. Auf kommunalen Gebäuden sind Solarstromanlagen installiert und das Freiflächen-Solarstromfeld ist bereits geplant. Dort wird auch die Wärmewende mit Solarthermie-Anlagen weiter ausgebaut.

29.10.2019 | Quelle: AEE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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