Wasserstoff direkt mit Solarzellen erzeugen

Dreichfachsolarzellen im Labor, emporgehalten von der Hand eines ForschersFoto: Fraunhofer ISE
Solarzellen, mit denen direkt Wasserstoff gewonnen werden kann, hat ein vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE angeführtes Verbundprojekt entwickelt. Die speziellen Solarzellen haben einen hohen Wirkungsgrad . Sie sind zur direkten solaren Wasserspaltung geeignet. Wasserstoff kann so ohne Elektrolyse gewonnen werden.

Die Forschungsergebnisse des „MehrSi“-Projekts stellen aus Sicht der Wissenschaftler bei der Entwicklung wettbewerbsfähiger Zellen zur direkten solaren Wasserspaltung einen Meilenstein dar. Eine Voraussetzung dafür ist ein hoher Wirkungsgrad. Das ISE hat zusammen mit der Technischen Universität Ilmenau bei monolithischen, auf Silizium gewachsenen III-V-Dreifachzellen einen weltweit bei diesen Zellen noch nicht erreichten Wirkungsgrad erzielt. 24,3 Prozent des aufgenommenen Sonnenlichts werden in elektrische oder chemische Energie umgewandelt.

Partner des Fraunhofer ISE im soeben abgeschlossenen „MehrSi“-Projekt waren neben der TU Ilmenau die Philipps-Universität Marburg und der Anlagenhersteller Aixtron SE.

In dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsprojekt MehrSi untersuchten die Wissenschaftler, wie man das bei der Herstellung von Solarzellen gängigste, kostengünstige Material Silizium am besten mit den leistungsstarken III-V-Halbleitern kombinieren kann. Dabei arbeiteten die Wissenschaftler des Fachgebiets der TU Ilmenau „Grundlagen von Energiematerialien“ daran, die Präparation der Grenzfläche zwischen dem Silizium und den sogenannten III-V-Materialien zu verbessern. Diese Kontaktstelle von Mehrfachzellen, also von Solarzellen, die aus zwei oder mehr übereinander geschichteten Zellen aus verschiedenen Materialien bestehen, ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Zellen. Beim „Aufeinanderwachsen“ der III-V-Schicht auf Silizium muss darauf geachtet werden, dass die Atome genau die richtigen Positionen im Kristallgitter einnehmen, da Fehler im Gitter die Eigenschaften der Zellen stark beeinträchtigen können. Die durch die Ilmenauer Wissenschaftler im MehrSi-Projekt erzielten Verbesserungen ermöglichen nun Herstellungsprozesse, bei denen der Übergang zwischen den Materialien nach Aussage der Forscher nahezu perfekt gelingt.

Die Forschungsergebnisse des MehrSi-Projekts stellen auch bei der Entwicklung wettbewerbsfähiger Zellen zur direkten solaren Wasserspaltung einen Meilenstein dar. In solchen photoelektrochemischen Zweifachzellen wird Wasser mit Hilfe von Sonnenlicht hocheffizient und direkt in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Experten sprechen daher bei dem Prozess auch von „künstlicher Photosynthese“ oder von „künstlichen Blättern“. Prof. Thomas Hannappel, Leiter des Fachgebiets „Grundlagen von Energiematerialien“, der die Forschungsarbeiten an der TU Ilmenau koordiniert hat, erklärt die Vorteile der neuen Zell-Technologie: „Mit einer einfachen Solarzelle ohne zusätzliche Komponenten ist eine effiziente, direkte Zerlegung von Wasser in seine Bestandteile durch Sonnenlicht nicht möglich. Dies kann erst durch Mehrfachzellen, wie sie im MehrSi-Projekt entwickelt wurden, erreicht werden. Damit ergibt sich ein neuer Zugang zur solaren Wasserstofferzeugung und -speicherung.“ Prof. Hannappel ist sich sicher, dass Wasserstoff als Speichermedium in einem nachhaltigen Energiesystem der Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird.

In einem weiteren Schritt können Silizium/III-V-basierte Dreifachzellen für einen ebenfalls durch Sonnenlicht getriebenen, photoelektrochemischen Prozess genutzt werden. Hier wird mit Sonnenlicht Kohlenstoffdioxid in nutzbare Brennstoffe umgewandelt. Maßgeblich für den Erfolg dieser Entwicklungen, die an der TU Ilmenau vorangetrieben werden, ist das richtige Aufeinanderwachsen der verschiedenen Halbleitermaterialien – im MehrSi-Projekt wurde es entscheidend verbessert.

31.10.2019 | Quellen: Technische Universität Ilmenau, ISE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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