IRENA-Studie: Was hält flüssige Biokraftstoffe zurück?
Flüssige Biokraftstoffe sind für die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung eines kohlenstoffarmen Verkehrs. Mit ihnen können die Emissionsminderungsziele und die internationalen Klimaschutzverpflichtungen erfüllt werden. Denn flüssige Biokraftstoffe erfordern nur minimale Änderungen an der Kraftstoffverteilungsinfrastruktur und der Transportflotte. Sie können schnell eingesetzt werden, um die Treibhausgasemissionen zu senken.
In einer Studie hat IRENA die Potenziale flüssiger Biokraftstoffe im Rahmen des Szenarios REmap analysiert. REmap ist ein Szenario zur globalen Energiewende, das mit dem Ziel des Pariser Übereinkommens in Einklang steht, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 ° C zu halten. Das Ergebnis: Durch eine Kombination von kohlenstoffarmen Technologien mithilfe flüssiger Biokraftstoffe können die Transportemissionen bis 2050 auf unter 2,4 Gigatonnen Kohlendioxid pro Jahr gesenkt werden. Zum Vergleich: 2016 waren es weltweit 8 Gigatonnen
Mit steigender Leistung und sinkenden Batteriekosten steigt der Absatz von Elektrofahrzeugen, Elektrobussen sowie elektrischen Zwei- und Dreirädern. Im Jahr 2017 waren rund 6 Millionen Elektrofahrzeuge unterwegs. Im REmap-Fall würde sich die Zahl bis 2050 auf über 1 Milliarde erhöhen. „Um unsere Ziele für nachhaltige Energie zu erreichen, können wir jedoch auch davon ausgehen, dass der Einsatz vieler Arten von Biokraftstoffen zunehmen muss. Dazu gehören neben Ethanol, Biodiesel und Biogas auch andere Arten von Alkoholen wie Methanol oder Butanol sowie erneuerbarer Diesel und andere sogenannte Drop-in-Kraftstoffe, die die Qualitätsstandards für fossile Brennstoffe erfüllen“, so die Autoren der Studie.
Die Studie basiert in erster Linie auf einer Befragung von Führungskräften und Entscheidungsträgern der Branche. In der Studie werden vor allem aktuelle Investitionshemmnisse für Biokraftstoffe analysiert:
- Die regulatorische Unsicherheit ist das wichtigste Hindernis für Investitionen in fortschrittliche Biokraftstoffe.
- Bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors müssen mehrere Kraftstoffalternativen gleichzeitig akzeptiert werden, anstatt auf eine einzige umfassende Lösung zurückzugreifen.
- Niedrige Subventionsniveaus, hohe Finanzierungskosten und begrenzte Verfügbarkeit von Finanzmitteln werden von vielen Führungskräften als Hindernisse auf dem gegenwärtigen Markt angesehen.
- Sofern die Aufsichtsbehörden keine spezifischen Werbemaßnahmen treffen, wird das Segment Zelluloseethanol in einem rückläufigen Markt einem ungleichen Kostenwettbewerb durch Ethanolhersteller der ersten Generation ausgesetzt sein.
- ührungskräfte aus der Industrie stellen die Genauigkeit und Zuverlässigkeit gängiger Methoden zur Schätzung von Treibhausgasemissionen, Landnutzungsänderungen und indirekten Landnutzungsänderungen in Frage.
Die Studie kann unter diesem Link heruntergeladen werden.
21.11.2019 | Quelle: IRENA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH