Stadtwerke entdecken Solarthermie

Einige Reihen mit blauen Solarwärmekollektoren. Im Hintergrund ein alter Wasserturm aus Backsteinen.Foto: Guido Bröer
Baustelle der größten Solarthermieanlage Deutschlands in Ludwigsburg/Kornwestheim. In mehreren deutschen Fernwärmenetzen entstehen derzeit große Kollektorfelder.
In Deutschland werden 2019 voraussichtlich thermische Solarkollektorfelder mit einer Gesamtfläche von rund 37.000 Quadratmeter auf Freiflächen neu installiert. Die meisten dieser Kollektorfelder werden an städtische Fernwärmenetze angeschlossen.

Während im vergangenen Jahr solarunterstützte Wärmenetze überwiegend in Form von neuen Solar-Bioenergiedörfern im ländlichen Raum an den Start gingen, ziehen 2019 etablierte Fernwärmeversorger in Ballungsräumen nach. Das zeigt eine Untersuchung von Solites, dem Steinbeis Forschungsinstitut für solare und zukunftsfähige thermische Energiesysteme.

Aktuell entstehen demnach fünf große Solarthermieprojekte der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (14.800 m²), in Potsdam (5.000 m²) in Halle (5.100 m²), in Bernburg (8.600 m²) und in Ettenheim (1.700 m²). Bereits im Frühjahr haben die Stadtwerke Erfurt eine Anlage mit rund 1.700 Quadratmeter Kollektorfläche in Betrieb genommen.

Das Kollektorfeld auf der Stadtgrenze zwischen Ludwigsburg und Kornwestheim im Stuttgarter Ballungsraum werde die vorerst mit Abstand größte Solarwärmeanlage in Deutschland sein. Sie soll in den Sommermonaten ein vorhandenes Biomasse-Heizkraftwerk und mehrere gasbetriebene Blockheizkraftwerke ersetzen. Seit Mitte November werden dort die Kollektoren installiert.

Mit den neuen urbanen Solarwärmeprojekten werde die installierte Kollektorfläche solarer Wärmenetze in diesem Jahr um rund 37.000 m² ausgebaut, so dass die Nennleistung solcher Anlagen in Deutschland nach Angaben von Solites zum Jahreswechsel um mehr als die Hälfte auf rund 70 Megawatt anwachsen werde.

Der aktuelle Wachstumstrend sei kein Zufall, meint Thomas Pauschinger, Mitglied der Solites-Geschäftsleitung: „Die Solarwärmeanlagen können inzwischen zu wettbewerbsfähigen Kosten in die klassische Fernwärmeerzeugung integriert werden. Deshalb sind sie für Fernwärmeversorger ein geeignetes Mittel, um ihren Energiemix zu verbessern und den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden.“

Noch liege der Anteil der Solarthermie am Fernwärmeverbrauch im Promillebereich schränkt Pauschinger ein. „Aber wir gehen von einem großen Marktpotenzial im Gigawattmaßstab aus und erwarten ein anhaltendes Marktwachstum in den kommenden Jahren.“

26.11.2019 | Quelle: Solites – Steinbeis Forschungsinstitut für solare und zukunftsfähige thermische Energiesysteme | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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