Bayern nur mit erneuerbaren Energien versorgen
Bayern könnte sich ausschließlcih mit regenerativen Energien versorgen. Das zeigt eine Studie der Netzbetreiber Bayernwerk Netz GmbH, LEW Verteilnetz GmbH (LVN) und Main-Donau Netzgesellschaft. Die Bayerischen Stromnetzbetreiber haben analysiert, welche Entwicklungspfade hinsichtlich der regenerativen Stromerzeugung für Bayern möglich sind und ob Klimaneutralität im Stromsektor erreicht werden kann. Wissenschaftlich begleitet wurden die Netzbetreiber dabei von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.
CO2-neutrale Stromversorgung möglich
Wie es in einer gemeinsamen Mitteilung hieß, knüpfe die aktuelle Untersuchung an die Vorgängerstudie aus dem Jahr 2015 an und beschreibe die zukünftige Entwicklung der regenerativen Stromerzeugung in Bayern. Dazu lägen in hoher regionaler Auflösung die Prognosen für Wind und Photovoltaikanlagen auf Gebäuden sowie Freiflächen vor. Die beiden Szenarien „Vernetzung“ und „Regionale Erzeugung“ richten den Blick bis in das Jahr 2060 und gehen von einer vollständigen Klimaneutralität der Stromerzeugung in Bayern aus.
Dies erfordere einen erheblichen Zubau an Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Eine CO2-neutrale Stromversorgung lasse sich hingegen nicht erreichen, wenn der Zubautrend der letzten drei Jahre lediglich fortgeschrieben und der aktuelle bundespolitische Rahmen zugrunde gelegt werde.
Ökostromerzeugung übertifft Verbrauch 2060
Einen besonderen Stellenwert mit Blick auf die klimapolitischen Ziele haben die beiden Szenarien „Vernetzung“ und „Regionale Erzeugung“. Das Vernetzungsszenario setze dabei einen starken bundesweiten Stromaustausch über Leitungen voraus – im Hinblick auf Kostenoptimierung unter heutigen Bedingungen das ökonomischste Szenario. Im Szenario „Regionale Erzeugung“ werde hingegen Ökostrom bevorzugt vor Ort in Bayern erzeugt.
In beiden Szenarien würden 2030 bereits rund 60 Terrawattstunden (TWh) grüner Strom erzeugt, 2060 seien es rund 85 TWh. Schreibe man den aktuellen Stromverbrauch fort, ließe sich mit dieser Menge 2030 rechnerisch rund 80 Prozent des Stromverbrauchs decken. 2060 produzierten die bayerischen Ökostromanlagen dann deutlich mehr Strom als verbraucht wird. Perspektivisch stehe damit genügend regenerativer Strom für die Elektrifizierung neuer Anwendungen wie Elektromobilität, Ausbau von Wärmepumpen oder Power-to-X Maßnahmen zur Verfügung.
Starker Zubau der Photovoltaik
Ein wichtiger Baustein ist in beiden Szenarien der starke Zubau von Photovoltaikanlagen: Die installierte PV-Leistung auf Gebäuden erhöhe sich von aktuell 9.500 Megawatt (MW) auf 21.100 MW im Jahr 2030 bzw. 32.400 MW im Jahr 2060. Im Vernetzungsszenario verzeichneten zudem die Freiflächenanlagen einen deutlichen Zuwachs, von aktuell 3.000 MW auf 10.000 MW (2030) bzw. 25.200 MW (2060).
Während im Regionalszenario der Zubau an Freiflächenanlagen etwas verhaltener ausfalle, komme hier der Windkraft eine wichtigere Rolle zu. Das Szenario beschreibe einen Zubau der Windkraft von aktuell 2.800 MW auf 5.700 MW (2030) bzw. 9.300 MW (2060).
Neben der weiteren Integration der erneuerbaren Anlagen in das Stromnetz werde auch die absehbar zunehmende Beanspruchung der Stromnetze im Zuge neuer Anwendungen wie der Elektromobilität eine zentrale Aufgabe bleiben. Durch Netzausbau, den Einsatz innovativer Technologien sowie der Digitalisierung und Flexibilisierung in Erzeugung, Verbrauch und Speicherung sehen die Verteilnetzbetreiber sich für diese Aufgaben gut gerüstet. „Wir können den notwendigen Netzausbau zusätzlich optimieren, wenn wir auf Flexibilitätsoptionen in Erzeugung, Verbrauch und Speicherung netzdienlich zugreifen können“, so die drei Verteilnetzbetreiber.
29.11.2019 | Quelle: LEW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH