Deutschland will Sitz für Power-to-X

Bundesumweltministerin Svenja Schulze im PortraitFoto: BMU/Thomas Trutschel
Bundesumweltministerin Svenja Schulze
Umweltministerin Svenja Schulze kündigt für Deutschland auf der Weltklimakonferenz in Madrid den Sitz eines Sekretariats für Power-to-X an. Umweltschützer kritisieren, dass Deutschland erstmal seine Aufgaben zu Hause erledigen soll.

Das Bundesumweltministerium will Deutschland zum Zentrum für nachhaltige synthetische Brenn-, Kraft- und Grundstoffe aus Ökostrom (Power-to-X) machen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze kündigte auf der Weltklimakonferenz in Madrid den Aufbau eines Power-to-X-Sekretariats an, das künftig die Plattform für ein internationales Power-to-X-Netzwerk bilden soll. Das Sekretariat soll seinen Sitz in Berlin haben.

„Wir brauchen eine weltweite Strategie für die Herstellung synthetischer Brenn-, Kraft- und Grundstoffe aus Ökostrom. Diese können perspektivisch national wie international einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und für den Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft leisten“, so die Umweltministerin.

Damit Energieträger aus Strom einen echten Beitrag zum Klimaschutz leisten, müsse die Produktion und die Anwendung von Anfang an bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Das wichtigste Kriterium sei, dass ausschließlich erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie eingesetzt werde.

Weiterhin sei nicht jedes Anwendungsgebiet sinnvoll. Bei strombasierten Energieträgern wie grünem Wasserstoff und entsprechenden Kraftstoffen seien Umwandlungsverluste unvermeidlich. Beispiel Auto: Der Strombedarf bei der Nutzung synthetisch hergestellter Kraftstoffe für PKW sei zwischen zwei- und fast siebenmal höher als die direkte Stromnutzung eines Elektroautos. Das BMU will deshalb nachhaltig produzierte Power-to-X-Produkte dort einsetzen, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich sei, also etwa im Luftverkehr oder in der Stahlindustrie.

Die Produktion von Energieträgern aus Ökostrom wie grünem Wasserstoff werde nach Ansicht des BMU global erfolgen, vor allem in Ländern, die besonders viel Sonnen- und Windstrompotential haben.

Um die weltweite Vernetzung zu stärken, hat das Bundesumweltministerium die GIZ damit beauftragt, die internationalen Power-to-X-Aktivitäten unter einem Dach zu verzahnen und auszubauen.

Kritik an der Ankündung kam vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). „Anstatt auf den Import von Wasserstoff zu setzen, muss grüner Wasserstoff mit erneuerbaren Energien in Deutschland produziert werden“, sagte BUND-Energieexperte Oliver Powalla. „Es kann aus Sicht des BUND nicht sein, dass der Ausbau von Windenergie bei uns abgeregelt wird und dass wir nun Wasserstoff aus afrikanischen oder lateinamerikanischen Ländern importieren wollen.“

10.12.2019 | Quelle: BMU / BUND | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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