Grüner Wasserstoff: Verbände warnen vor Stillstand

Blick auf die geöffnete Motorhaube eines Brennstoffzellen-PkWs vor einer Wasserstoff-Zapfsäule.Foto: Oliver Ristau
Verbände warnen vor einem Stillstand bei Wasserstoff- und Brennstoffzellenautos.
Klimafreundlicher Verkehr braucht neben Batterien künftig auch grünen Wasserstoff, vor allem weil Energie importiert werden müsse. So argumentiert die Wasserstoffwirtschaft und widerspricht vehement der Umweltministerin, die das grüne Gas wegen mangelnder Effizienz nicht für Autos nutzen will.

„Sicherlich hat das Bundesumweltministerium recht, dass die Erzeugung und der Transport von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien im Einzelnen betrachtet eine geringere Effizienz als die direkte Stromnutzung aufweist“, sagte Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbandes den Solarthemen.

Doch diese Betrachtung vernachlässige die Frage, woher die saubere Energie für die Dekarbonisierung des Verkehrs denn kommen soll. „Deutschland wird nahezu vollständig für die Mobilität die erneuerbaren Energien importieren müssen, da die heimische erneuerbare Energieerzeugung maximal für die Deckung des Stromsektors ausreichen wird“, sagt Diwald. Der Import von grünem Wasserstoff sei effizienter und besser zu handhaben als von grünem Strom.

BEE fordert Technologieoffenheit

Unterstützung erhält Diwald vom Bundesverband Erneuerbare Energie. „Ohne Importe wird es beim Verkehr nicht gehen, um die Klimaziele 2030 zu schaffen, 65 Prozent des Stromverbrauchs mit regenerativen Energien zu decken“, sagt Sprecher Christoph Zipf. „Wir empfehlen, technologieoffen zu bleiben.“ Zumal Wasserstoff und andere synthetische Kraftstoffe den Vorteil hätten, speicherbar zu sein.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte auf der Klimakonferenz in Madrid angekündigt, grünen Wasserstoff nur dort einsetzen zu wollen, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich sei wie im Luftverkehr oder der Stahlindustrie. Als Begründung nannte sie hohe Umwandlungsverluste bei Wasserstoff im Vergleich zu Elektroautos.

Auch Rohstoffbedarf berücksichtigen

Widerspruch kommt auch von der Plattform H2Mobility, einem Verbund von Energie- und Automobilproduzenten, die die Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland aufbaut. So müssten auch Fragen nach dem Rohstoff für die Batterien und dem Flächenverbrauch für die Ladeinfrastruktur berücksichtigt werden, fordert Sprecherin Sybille Riepe. Die Batteriegröße sei für die Treibhausgasbilanz der Elektromobilität über den gesamten Lebenszyklus entscheidend. „Wasserstoff stellt für größere Pkw, Busse, Lkw, für höhere Reichweiten und wenn Betankungszeiten entscheidend sind, die umweltfreundlichere Lösung dar“, sagt Riepe.

11.12.2019 | Solarthemen | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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