Trend zu Mehrfamilien-Sonnenhäusern

Eine alte Scheune mit viel Glas und Solarkollektoren als Teil eines landwirtschaftlichen Hofes.Foto: Hofgut Erler
Im thüringischen Plottendorf hat Familie Erler eine alte Scheune ihres denkmalgeschützten Vierseithofs zum weitgehend solar beheizten Sonnenhaus umgebaut.
Das Sonnenhaus-Institut beobachtet einen Trend zu solaren Mehrfamilien-Gebäuden. Dort kommen neben Solarthermie immer öfter Photovoltaik und Wärmepumpen zum Einsatz.

Während viele Jahre vor allem weitgehend solar beheizte Einfamilienhäuser gebaut wurden, verschiebe sich der Zubau von Sonnenhäusern zunehmend in Richtung Mehrfamilienhäuser und Geschosswohnungsbau. Das stellt das Sonnenhaus-Institut in seinem Jahresrückblick fest.

Dazu komme eine regionale Verschiebung. „Sonnenhäuser werden längst nicht mehr nur in Süddeutschland, als Einfamilienhäuser und ausschließlich mit Solarwärmeanlagen gebaut“, sagt Georg Dasch, 1. Vorsitzender des Sonnenhaus-Institut e.V. „Unser nördlichstes Sonnenhaus steht in Schleswig-Holstein.“

Das solare Energiekonzept komme mittlerweile neben Mehrfamilienhäusern häufig auch in Gewerbegebäuden zum Einsatz. Für das Heizsystem haben Bauherren die Wahl zwischen einer großen Solarthermie-Anlage, der Kombination von Solarthermie und Photovoltaik sowie einer großen Photovoltaikanlage mit solarstromgeführter Wärmepumpe. 

Kriterium für ein Sonnenhaus sei zwar immer noch ein solarer Deckungsgrad von mindestens 50 Prozent in der Wärmversorgung für die Raumheizung und das Warmwasser. Doch immer häufiger trage auch die Photovoltaik zum Konzept bei.

Pauschalmiete und Energieflat dank Solarenergie 

Wie das Kompetenznetzwerk für solares Bauen weiter mitteilte, ließen sich bei den Mehrfamilienhäusern zwei Strömungen ausmachen. Zum einen steige die Zahl an energieautarken Mehrfamilienhäusern mit Pauschalmiete und Energieflat. Zum anderen halte sich das klassische Sonnenhaus-Konzept, bei dem eine große Solarthermie-Anlage mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs solar erzeuge.

Im Einfamilienhaussektor würden zunehmend Sonnenhäuser mit kombinierten PV- und Solarwärmeanlagen und entsprechenden Speichern gebaut.

Auszeichnungen für private und gewerbliche genutzte Sonnenhäuser 

Solare Bauherren gewannen in diesem Jahr drei Auszeichnungen, so das Institut weiter. Im Januar landete ein Strohballen-Sonnenhaus in dem HolzbauPlus-Wettbewerb des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in der Kategorie „Wohnungsbau“ auf dem ersten Platz. In dem gleichen Monat wurde das Firmengebäude einer Naturkosmetikfirma mit dem „Holzbaupreis Tirol 2019“ ausgezeichnet. In Plottendorf in Thüringen konnte eine Familie, die eine alte Scheune ihres denkmalgeschützten Vierseithofs zum solar beheizten Wohnhaus umgebaut hat, den Denkmalschutzpreis des Landkreises entgegen nehmen.

11.12.2019 | Quelle: Sonnenhaus-Institut | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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