Nach der Einspeisevergütung: Photovoltaik-Strom direkt vermarkten

Zu sehen ist ein Laptop mit dem Erlösrechner der EnBW für die direktvermarktung von Photovoltaikstrom von kleinen Hausanlagen.Foto: EnBW
EnBW bietet einen Erlösrechner an, mit dem Photovoltaikanlagen-Betreiber herausfinden können, ob sich die Direktvermarktung für sie lohnt.
Nach dem Wegfall der Einspeisevergütung können Eigentümer kleine Photovoltaik-Hausdachanlagen auf Eigenverbrauch umstellen. Für die Vermarktung der verbleibenden Stromüberschüsse gibt es bereits erste Anbieter.

2021 werden laut Bundesverband Solarwirtschaft gut 10.000 Photovoltaikanlagen aus der EEG-Förderung fallen. Bis 2033 läuft die Vergütung für insgesamt mehr als eine Million Solaranlagen aus. Ein massenhafter Abbau der klimafreundlichen Stromerzeugungsanlagen wäre nicht nur für die Betreiber ein Verlust, sondern nach Ansicht von Franz Pöter vom Solar Cluster Baden-Württemberg auch ein ökologischer Unsinn. Zumal Solarstrommodule eine Lebensdauer von 30 Jahren oder sogar mehr hätten. Photovoltaik-Strom direkt zu vermarkten könnte eine Option sein.

Auf Eigenverbrauch umstellen und ihn erhöhen

Bei kleineren Dachsolaranlagen, deren Stromerzeugung in einer ähnlichen Größenordnung liegt wie der Stromverbrauch der Bewohner, lohnt sich ein Weiterbetrieb in der Regel. „Betroffene Hauseigentümer sollten den Solarstrom zuallererst selbst verbrauchen“, rät Franz Pöter. Dafür ist in der Regel nur ein kleiner Umbau am Zählerschrank nötig. In Wohnhäusern wird dauerhaft Strom benötigt, etwa für Kühlschränke und andere elektrische Geräte.

Diesen Verbrauch kann die Solaranlage tagsüber oft abdecken. „Je nach Größe der Anlage und des Stromverbrauchs können typischerweise rund 20 bis 30 Prozent des Solarstroms ganz einfach genutzt werden“, so Pöter. „Wer den Anteil noch erhöhen will, verlagert den Stromverbrauch von Geschirrspülmaschine oder Waschmaschine ebenfalls in die Mittagszeit.“ So kann man 30 bis 40 Prozent des Solarstroms selbst verbrauchen. Viele Wechselrichter und deren Auswerteplattformen zeigen auch per App an, wann Stromüberschuss aus der Solaranlage zu erwarten ist und größere Stromverbraucher im Haus angeschaltet werden können. Den Eigenverbrauch kann man mit Batteriespeichern weiter erhöhen. Anteile bis 70 Prozent sind dann möglich.

Restbetrag des erzeugten Stroms verkaufen

Wenn sie ihn selbst mit Batterie nicht ganz selbst verbrauchen, können Anlageneigentümer ihren Photovoltaik-Strom direkt vermarkten. Bislang gab es solche Modelle nur für Anlagen über 30 oder gar 60 Kilowatt Leitung. Das ändert sich aber inzwischen: Erste Anbieter für Kleinanlagenbetreiber gibt es bereits. Diverse Start-ups aber auch etablierte Energieversorger zielen darauf ab, den erzeugten Strom vom Hausdach zwischen Erzeuger und Verbraucher zu vermitteln.

Dies ermöglicht etwa die EnBW Energie Baden-Württemberg mit ihrer digitalen Plattform, die sie als virtuelles Kraftwerk“ bezeichnet. Eigentümern von Photovoltaikanlagen können damit ihren Strom an der Energiebörse direkt vermarkten. Bereits ab einer Leistung von einem Kilowatt können Hauseigentümer die Dienstleistung in Anspruch nehmen und ihren Photovoltaik-Strom direkt vermarkten. Über ihr sogenanntes „virtuelles Kraftwerk“ kann die EnBW die Erzeugung ihrer Kunden prognostizieren und die erzeugte Energie verkaufen – auch bei teilweisem Eigenverbrauch. Die Vergütung liegt auf der Höhe des Börsenstrompreises, aktuell rund fünf Cent pro Kilowattstunde, abzüglich einer Gebühr.

Hier auf dem Solarserver können Hauseigentümer berechnen, ob es sich lohnt ihren Photovoltaik-Strom direkt zu vermarkten.

16.12.2019 | Quelle: Solar Cluster Baden-Württemberg | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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