Verbände mahnen in offenem Brief Streichen des PV-Deckels an

Installateure auf einem Dach montieren oder demontieren PV-ModuleFoto: mmphoto / stock.adobe.com
Das Potenzial für Dach-PV ist enorm.
Gut ein Dutzend der Bundes- und Dachverbände aus den Bereichen Mittelstand, Handwerk, Energie- und Immobilienwirtschaft sowie Verbraucher- und Umweltschutz richtet sich in einem offenen Brief an Bundesregierung und Bundestag. Sie fordern noch in diesem Frühjahr „konkrete gesetzliche Schritte für einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien einzuleiten“ und das Streichen des PV-Deckels im Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Dies habe das Bundeskabinett im Klimapaket versprochen. Nunmehr solle sie es  „umgehend und ohne weiteren Zeitverzug gesetzlich“ umsetzen.  Das Streichen des PV-Deckels wird dabei besonders betont. Die Absender des offenen Briefes vertreten laut eigener Aussage die Interessen von mehreren 100.000 Unternehmen und mehr als 10 Millionen Bürgerinnen und Bürgern.

Sollte die Regierung nicht handeln, so die Verbände, drohten andernfalls bereits im Frühjahr ein erheblicher Einbruch der Solartechnik-Nachfrage, große Schäden in der Solarbranche und ein Verlust klimapolitischer Glaubwürdigkeit. 

Schwierigkeiten für Solarbranche drohen

„Angesichts der vor uns liegenden Herausforderungen bei der Umsetzung der Klimaziele wäre es keinesfalls nachvollziehbar, wenn neben den gravierenden Problemen der Windbranche nun auch noch die Solartechnik mit ihren über 30.000 Beschäftigten und höchsten Akzeptanzwerten in der Bevölkerung in vermeidbare Schwierigkeiten geraten würde“, so der Verbändeappell. 

„Wir müssen die 20er Jahre zu einer Dekade der Solarisierung machen und das Ausbautempo in der Photovoltaik verdreifachen. Der notwendige Ersatz nuklearer und fossiler Kraftwerkskapazitäten bei gleichzeitig steigendem Strombedarf ist ohne einen deutlich stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien undenkbar“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Das Streichen des PV-Deckels sei somit eine erste vorrangiges Maßnahme.

Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) hat in dieser Woche darauf hingewiesen, dass der zu schwache Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleichzeitig steigendem Stromverbrauch allerdings dazu führen werde, dass Deutschland das im Koalitionsvertrag verankerte 65-Prozent-Ökostromziel im Jahr 2030 sehr deutlich verfehlen wird. 

Die Unterzeichner des offenen Briefes:

Carsten Körnig, 
Hauptgeschäftsführer Bundesverband Solarwirtschaft e.V.

Mario Ohoven, 
Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V.

Axel Gedaschko, 
Präsident Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

Michael Geißler, 
Vorstandsvorsitzender Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands e. V.

Dr. Eckhard Ott, 
Vorsitzender des Vorstandes Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V.

Prof. Dr. Kai Niebert, 
Präsident Deutscher Naturschutzring

Dr. Kai H. Warnecke, 
Präsident Haus & Grund Deutschland

Dr. Christiane Averbeck, 
Geschäftsführerin Klima-Allianz Deutschland

Michael Wübbels, 
Stv. Hauptgeschäftsführer Verband kommunaler Unternehmen e.V.

Klaus Müller, 
Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband

Klaus-Peter Hesse, 
Sprecher der Geschäftsführung Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.

Lukas Siebenkotten, 
Präsident Deutscher Mieterbund e. V.

9.1.2020 | Quelle:  Bundesverband Solarwirtschaft | solarserver.de
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