Wärmewende für den Stadtteil

Eine Grafik zeigt Häuser udn verschiedene erneuerbare Wärmequellen in der Stadt.Grafik: IÖW
Für die Wärmewende stehen Städten viele Quellen zur Verfügung.
Mit Quartierskonzepten und Wärmenetzen können Stadteile die urbane Wärmewende schaffen.

In Berlin zeigt das Forschungsprojekt Urbane Wärmewende, wie Stadtteile sich mit grüner Wärme versorgen können. Notwendig ist den Verbrauch zu senken und verschiedene Quellen zu nutzen. Das Ganze sei sozialverträglich möglich, sagt die Forschergruppe unter Leitung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW).

Projektleiter Bernd Hirschl vom IÖW sagt: „Abwärme aus Betrieben, Wärme aus Abwasser oder Geothermie werden bislang kaum genutzt. Der Schlüssel für solche umweltfreundliche Wärme sind Quartierskonzepte und Wärmenetze.“ Eine wichtige Voraussetzung sei ein effizienterer Gebäudebestand. „Nur wenn der Wärmebedarf deutlich gesenkt wird, können umweltfreundliche Wärmequellen effizient genutzt werden“.

Keimzellen für die Wärmewende

„Bisherige Quartierskonzepte waren oft zu komplex, hatten zu viele verschiedene Akteure und landeten am Ende oft in der Schublade. Deshalb empfehlen wir einen Keimzellenansatz“, so Elisa Dunkelberg vom IÖW.

Für ein Altbauviertel im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zeigen die Forscher, wie es anders aussehen kann: Zunächst muss der Wärmebedarf durch eine energetische Sanierung gesenkt werden. Die Wärme kann über eine Abwasser-Wärmepumpe, die mit vor Ort erzeugtem Solarstrom betrieben wird, in Kombination mit Kraft-Wärmekopplung erzeugt werden.

Dunkelberg: „Vor allem bei öffentlichen Gebäuden sollte immer geprüft werden, ob sie sich als Keimzelle für ein Quartierskonzept und die Mitversorgung umliegender Gebäude eignen“.

Fernwärme spielt in urbanen Räumen eine große Rolle. „Um klimaneutral zu werden, ist es wichtig, lokale Wärmequellen aus Abwasser, Flusswasser und Geothermie sowie aus Abwärme mehr in die Fernwärme zu integrieren“, so Hirschl.

Strategische Wärmeplanung sozialverträglich

Dabei helfe eine kommunale Wärmeplanung, wie sie in Vorreiterländern wie Dänemark bereits seit Langem Praxis sei. Grundlage ist ein Wärmekataster, das die Wärmequellen wie Abwasser und gewerbliche Abwärme sichtbar mache.

Ein Stufenplan unter den Bedingungen eines Mietendeckels müsse zudem so ausgestaltet werden, dass die energetische Modernisierung sowohl für Vermieter als auch für Mieterinnen wirtschaftlich zumutbar sei.

13.1.2020 | Quelle: IÖW | solarserver.de
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