Photovoltaik und Windkraft brauchen neue Netze

Eine Verlegung von Erdkabeln mit Menschen in Warnwesten und mit KamerasBild: Tennet
Der Netzausbau wie hier bei Büsum für NordLink ist wichtig für die Energiewende.
Der Netzausbau ist unverzichtbar, damit Solar- und Windenergie Kohle und Atomkraft künftig ersetzen können. Speicher und dezentraler Ausbau sind nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe und der Akademien der Wissenschaften nicht die alleinige Lösung.

Photovoltaik und Windkraft brauchen neue Netze, um künftig Kohle und Atomkraft ablösen zu können. Das unterstreicht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in einer aktuellen Stellungnahme. Sie sieht den Netzausbau als zentralen Grundpfeiler der Energiewende. Um Wind- und Solarenergie effizient nutzen zu können, müsse das Stromnetz um- und ausgebaut werden. Ein gut ausgebautes Stromnetz könne aber die schwankende Erzeugung von Wind- und Solarstrom leichter mit dem Verbrauch in Einklang bringen. Der Bedarf an Speicher- und Flexibilitätsoptionen sinke.

Alternativen zum Netzausbau haben die DUH bisher nicht überzeugen können. Die überwiegende Mehrheit der Studien unterstreiche, dass der im Netzentwicklungsplan verankerte Netzausbau für die Energiewende notwendig sei. Eine rein regionale Energieversorgung benötige insgesamt mehr Erzeugungs- und Speicheranlagen. Dies verursache höhere Kosten. Zudem produzierten viele dezentrale Standorte nur geringere Stromerträge. Des Weiteren erhöhe sich der Flächenverbrauch, den eventuelle Einsparungen beim Netzausbau nicht ausgleichen.


Dazu Nadine Bethge, stellvertretende Bereichsleiterin Energie und Klimaschutz der DUH: „Die Stromnetzplanung muss Kosten, Flächenverbrauch und weitere Faktoren abwägen.“ Deshalb sei der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Fachleuten eine wesentliche Grundlage für einen zügigen Netzausbau. „Nur im Dialog mit den Betroffenen vor Ort kann es gelingen, Planungsentscheidungen nachvollziehbar zu machen“, so Bethge weiter. „Wir fordern Bundes- und Landespolitik auf, den Dialog zu Szenariorahmen und Netzentwicklungsplan zu unterstützen und die Notwendigkeit des Netzausbaus vor Ort zu erläutern.“

Dezentrale Solaranlagen wichtig für Klimaziele

Auch die Akademien der Wissenschaften mahnen einen zügigen Netzausbau an. Die Übertragungs- und Verteilnetze müssen ausgebaut werden – das gelte auch für ein Energiesystem, das stärker auf dezentrale Technologien setzt. „Ohne den Netzausbau wird die Energiewende definitiv scheitern“, stellt Jutta Hanson von der Technische Universität Darmstadt klar. Sie leitet eine Arbeitsgruppe beim von den Akademien initiierten Projekts „Energiesysteme der Zukunft“ .

„Verzögert sich der Ausbau noch weiter, könnten dezentrale Solaranlagen zusammen mit Speichern und Power-to-Gas-Technologien allerdings dazu beitragen, die kurzfristigen Klimaziele trotzdem zu erreichen.“

16.1.2020 | Quelle: DUH / Akademie der Wissenschaften| solarserver.de
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