Mehr Windstrom durch witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb

Das Bild zeigt einen Hochspannungmast. Durch den witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb soll mehr Windstrom durch das Netz fließen.Foto: TransnetBW
Durch den witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb will TransnetBW die Strombelastbarkeit seiner Netze besser ausreizen.
Der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW stattet 250 Strommasten und 48 Umspannwerke mit Sensoren und Wetterstationen aus. Ziel ist es, mehr Windstrom durch die Leitungen transportieren zu können.

Freileitungen haben je nach Wetterlage eine unterschiedliche maximale Belastbarkeit. An einem kühlen, windigen Tag kann erheblich mehr Strom durch die Leitung transportiert werden, als an einem heißen, windstillen Tag. Um diesen Effekt optimal zu nutzen, implementiert TransnetBW derzeit ein System, das die notwendigen Detailinformationen über die Leitungen für die verbesserte Netzbetriebsführung liefert: witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb 3.0 (WAFB 3.0).

Alexander Hofmann, Projektleiter WAFB 3.0 bei TransnetBW: „Für unseren Netzbetrieb haben wir bislang nur die Temperatur auf regionaler Ebene berücksichtigt. Mit WAFB 3.0 erfassen wir Temperatur und auch Wind kleinräumig, was uns im täglichen Netzbetrieb deutlich mehr Spielraum gibt. Das System hilft uns zunächst, die verwendeten Prognose-Werte zu prüfen und bei Bedarf anzupassen. Ab 2023 wird dann für jede Leitung individuell und in Echtzeit ermittelt, welche Übertragungskapazitäten im Bedarfsfall zur Verfügung stehen.“

Repräsentative Standorte ausgewählt

TransnetBW hat den erfahrenen Dienstleister energy & meteo systems damit beauftragt, für die Freileitungen im Übertragungsnetz der TransnetBW die besten Standorte für repräsentative Messungen der Strombelastbarkeit zu ermitteln. Nach einer detaillierten Analyse auf der Basis von mehrjährigen historischen Wetterdaten sowie von GIS-Daten über den genauen Verlauf der Leitungen durch das Gelände, hat der Dienstleister geeignete Standorte mit präziser Bewertung ihrer Eignung vorgelegt.

Matthias Lange, Geschäftsführer von energy & meteo systems: „Wir haben uns sehr gerne beim witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb eingebracht, denn gerade bei hoher Windeinspeisung sorgt der Wind für die Kühlung der Leitungen, so dass sie mehr Strom transportieren können. Dieser geniale Effekt kann jetzt online erfasst und im nächsten Schritt auch vorhergesagt werden.“

TransnetBW hat aus dieser Liste nun 250 Trassenabschnitte ausgewählt, an denen ab 2021 Wettersensoren zur Bestimmung der Strombelastbarkeit der Leitungsbündel installiert werden. Zusätzlich werden Wetterdaten an 48 Umspannwerken erhoben, um das Netzwerk aus meteorologischen Informationen an den Strommasten zu ergänzen. Die Daten fließen in der Hauptschaltleitung von TransnetBW in Wendlingen zusammen.

20.01.2020 | Quelle: TransnetBW, energy & meteo systems | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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