Bioenergie-Kommunen setzen auf Sonne und Sektorenkopplung
Asche in Niedersachsen (gut 300 Einwohner), Fuchstal in Bayern (1700 Einwohner) und Mengsberg in Hessen (840 Einwohner) sind die Sieger im diesjährigen Wettbewerb Bioenergie-Kommunen. Ausgeschrieben hatte ihn das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).
Mit 10.000 Euro Preisgeld hat das Ministerium jetzt die Gewinner jetzt auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin ausgezeichnet. Unter anderem erzeugen die Kommunen Strom und Wärme bedarfsgerecht mit flexibilisierten Biogasanlagen und kombinieren diese mit Holz-, Solar- und Windenergie und Elektromobilität. In Zukunft sollen Strom- und Wärmeüberschüsse auch gespeichert und zum Heizen genutzt werden. All dies initiieren die Bürger und Gemeinden vor Ort und setzen es gemeinsam mit regionalen Unternehmen um.
Innovative Entwicklungen in Bioenergie-Kommunen
Rein rechnerisch erzeugen viele der rund 200 Bioenergiedörfer in Deutschland schon heute mehr als 100 Prozent ihres Strom- und Wärmebedarfs aus regionaler Bioenergie und weiteren erneuerbaren Quellen. In der Praxis gibt es aufgrund des unregelmäßigen Aufkommens jedoch Phasen der Unter- und Überversorgung. Ansätze, die Energie bedarfsgerechter und effizienter zu erzeugen und zu nutzen, sind Sektorenkopplung, Flexibilisierung und Speicherung. Alle diese Ansätze erproben die Gewinner-Kommunen schon heute oder in naher Zukunft. Andere Bioenergiedörfer dürften deshalb mit Interesse nach Fuchstal, Asche und Mengsberg blicken. „Klimaschutz und Energiewende sind ohne Bioenergie und ohne das Engagement der Bürger vor Ort nicht denkbar. Bioenergie leistet nach wie vor den größten Beitrag zur Bereitstellung von erneuerbaren Energien in Deutschland“, erklärte Uwe Feiler, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerin.
Große Solarthermieanlage
Zum Beispiel hat das bereits mehrfach preisgekrönte hessische Mengsberg die deutschlandweit größte Solarthermieanlage in Genossenschaftshand realisiert. Diese stellt im Sommer und anteilig auch im Winter Wärme bereit. Dabei wird sie durch Speicher und einen Hackschnitzelkessel unterstützt, der auch das sogenannte Käferholz verwertet. Dieses Holz fällt derzeit bedingt durch die trockenen Sommer, Stürme und Schädlingsbefall in großen Mengen an. Bioenergie-Kommunen können diesen Rohstoff für die Erzeugung erneuerbarer Wärme sinnvoll verwerten.
Neu in Bioenergiedörfern ist auch der Power-to-heat-Ansatz, der überschüssigen Strom in Wärme umwandelt und in großen Speichern „zwischenparkt“, bis man sie benötigt. Fuchstal will diesen Ansatz praktisch erproben, daneben hat das Dorf jedoch auch andere innovative Ideen, wie die Direktvermarktung von Windstrom aus dem kommunalen Bürgerwindpark.
Zur Flexibilisierung lassen sich die Biogasanlagen so ausrüsten, dass sie Energie nicht mehr rund um die Uhr, sondern angepasst an die schwankende Nachfrage erzeugen. In Asche betreibt die bereits flexibilisierte Biogasanlage sogar „wärmegeführt“, das heißt an der Wärmenachfrage orientiert. Wie in den meisten Bioenergiedörfern erzeugt sie in dem niedersächsischen Dorf nicht nur Strom, sondern versorgt auch das örtliche Nahwärmenetz. Da im Sommer wenig Bedarf an Heizwärme besteht, läuft dann nur eines von zwei Blockheizkraftwerken.
23.1.2020 | Quelle: FNR | solarserver.de
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