Windkraftanlagen sollen Momentanreserve liefern

Noch können Windkraftanlagen wie diese im Bild hier keine Momentanreserve bereitstellen.Foto: Jens Kolk/piclease
Mit Hilfe einer neuen Regelungs-Software sollen Windkraftanlagen Momentanreserve bereitstellen und das Netz nach einem Ausfall auch ohne Kohle- und Atomstromkraftwerke wieder aufbauen können.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert ein Projekt, in dem Forscher eine neue Software für Windkraftanlagen entwickeln wollen. Die neue Technik soll Momentanreserve liefern und dadurch das Stromnetz mit Windenergie stabil halten.

„Um die Stabilität des Netzes zu gewährleisten, ist es notwendig, dass Kraftwerke auf schwankenden Stromverbrauch reagieren“, sagt Holger Wrede von der Hochschule Düsseldorf. Für Windenergie und Photovoltaikanlagen sei das derzeit noch schwierig. Das Projekt in Zusammenarbeit mit W2E Wind to Energy (Rostock) will, dass Windkraftanlagen Momentanreserve bereitstellen können. Das geschieht durch das Weiterentwickeln der Anlagen im Zusammenspiel mit dem sogenannten Umrichter. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt fachlich und finanziell mit 395.000 Euro.

„Verändert sich der Stromverbrauch, reagieren die Kraftwerke, indem sie so genannte Regelenergie zur Verfügung stellen, um Netzspannung und –frequenz stabil zu halten. Bis diese Energie bereitgestellt werden kann, dauert es jedoch einen Moment. Diese Zeit wird mit der so genannten Momentanreserve überbrückt. Also der Energie, die in den großen rotierenden Massen der Dampfturbinen und Generatoren gespeichert ist“, erklärt Dirk Schötz, Leiter des DBU-Referates Klimaschutz und Energie.

Das Problem mit den Erneuerbaren

Das Problem mit Erneuerbaren Energien sei, dass diese derzeit nicht in der Lage seien, diesen Zeitraum zu überbrücken und die nötige Momentanreserve bereitzustellen. „Windenergie kann zwar Primärregelenergie liefern, jedoch im Gegensatz zu Kohle- oder Atomstromkraftwerken derzeit keine Momentanreserven“, sagt Forscher Wrede. Auch die Fähigkeiten, ein gestörtes Teilnetz allein zu versorgen sowie ein Stromnetz nach einem Ausfall wieder aufzubauen, fehlen den Erneuerbaren. Um zukünftig aber komplett auf Kohle- und Atomstromkraftwerke verzichten zu können, sei dies alles notwendig.

In dem Projekt der Hochschule Düsseldorf soll das durch das Weiterentwickeln der Anlage und des Umrichters möglich gemacht werden. Mit Hilfe einer neuen Regelungs-Software sollen Windkraftanlagen Momentanreserve bereitstellen und das Netz nach einem Ausfall auch ohne Kohle- und Atomstromkraftwerke wieder aufbauen können. „Das Verfahren der Hochschule Düsseldorf kann einen wichtigen Beitrag zum Umstellen unserer Stromversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien leisten. Es soll ermöglichen, die Energie der drehenden Rotoren und Generatoren der Windkraftanlagen, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme zusätzlicher Energiespeicher, zum Stabilisieren der Netze und für Regelungsaufgaben zu nutzen“, so Dirk Schötz.

27.01.2020 | Quelle: DBU | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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