Österreich ist Ausbau-Schlusslicht bei erneuerbaren Energien
Österreich hat im EU-Vergleich in den letzten zehn Jahren beim Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich an Boden verloren. Das bedeutet: Österreich ist Ausbau-Schlusslicht. Darum ist Österreich beim Anteil der erneuerbaren Energien vom dritten auf den fünften Platz abgerutscht. Kaum ein anderes Land in der EU hat prozentuell seinen erneuerbaren Anteil so wenig gesteigert wie Österreich. „Die Aufholjagd zurück an die Spitze Europas muss umgehend begonnen werden“, sagt Stefan Moidl, Geschäftsführer des österreichischen Windenergieverbandes IG Windkraft (IGW).
Letzte Woche wurde die Energiebilanz 2018 von eurostat veröffentlicht. „Dabei lohnt sich eine detaillierte Analyse“, erklärt Moidl: „Wieder wird deutlich, dass Österreich mit seinem Ausbau der erneuerbaren Energien hinterherhinkt.“ Konnte Österreich noch 1999 den dritten Platz in der EU hinter Lettland und Schweden belegen, rutschte Österreich kurz darauf auf den vierten Platz ab. 2017 folgte der weitere Abstieg auf den fünften Platz. „Diese Abwärtsbewegung ist nicht überraschend, denn Österreich kann mit der Ausbaugeschwindigkeit in Europa nicht mehr mithalten“, bemerkt Moidl.
Österreich ist Ausbau-Schlusslicht in Europa
Vergleicht man die prozentuelle Steigerung des erneuerbaren Anteils am Gesamtenergieverbrauch in Europa von 1999 bis 2018, so kommt Österreich mit 46,6 Prozent auf dem vorletzten Platz zu liegen. Nur Lettland ist mit 26,7 Prozent noch hinter Österreich. Finnland als nächster Staat vor Österreich konnte mit 88,8 Prozent den erneuerbaren Anteil bereits doppelt so stark steigern wie Österreich.
Betrachtet man die Zunahme der Prozentpunkte in der Periode von 1999 bis 2009, so wird ersichtlich, dass in dieser Zeit Österreich zumindest mit dem EU-Durchschnitt noch mithalten konnte. Mit einer Steigerung von 8,2 Prozentpunkten lag hier Österreich noch über dem EU-Durchschnitt von 7,2 Prozentpunkten. Der Abstand zu Schweden mit 21,3 Prozentpunkten war aber bereits beachtlich. In den Jahren von 2009 bis 2018 stürzte Österreich mit einem Zuwachs von lediglich 2,4 Prozentpunkten regelrecht ab. Nur drei Staaten (Rumänien, Slowenien und Ungarn) kommen dabei noch hinter Österreich zu liegen. Dänemark konnte im selben Zeitraum mit einem Zuwachs von 16,2 Prozentpunkten den erneuerbaren Anteil knapp sieben Mal mehr steigern.
Österreich muss Vorreiter werden
„Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Österreich den Ausbau der erneuerbaren Energien in den letzten zehn Jahren verschlafen hat“, sagt Moidl: „Mit der neuen österreichischen Regierung keimt nun die Hoffnung, dass wir mit der Ausholjagd in Europa endlich beginnen werden“ und fordert, dass den Zielen des Regierungsprogrammes – 100 Prozent erneuerbare Energien beim Strom 2030 und Klimaneutralität im Jahr 2040 – rasch entsprechende Maßnahmen folgen müssen.
31.01.2020 | Quelle: IGW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH