Bürokratie für Photovoltaikanlagen in NRW abbauen

Landtagsgebäude von NRW am RheinFoto: GordonGrand / stock.adobe.com
Auch das Landtagsgebäude von NRW hat noch keine Photovoltaikanlage
Das Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) in Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie NRW (DGS NRW) fordern die NRW-Landesregierung auf, die Bürokratie für Photovoltaikanlagen zu verringern. Es soll mehr Fläche für Solarstrom geben. Und die Regierung soll die Beratung verbessern. Damit möchten die Verbände für eine "Entfesselung der Photovoltaik" sorgen.

Die beiden Verbände sehen in angekündigten Maßnahmen der NRW-Landesregierung zwar gute Ansätze. Sie reichten aber nicht aus, um der Photovoltaik zu einem echten Durchbruch zu verhelfen. „Wir meistern Kohle- und Atomausstieg nur mit einem Erneuerbaren-Boom“, so LEE-Vorsitzender Reiner Priggen. „Die Photovoltaik muss neben der Windenergie dafür massiv ausgebaut werden. PV ist ein echter Preis-Leistungs-Knüller. In den letzten zehn Jahren sind die Preise massiv gefallen, die Leistung aber stark gestiegen. Gehemmt wird der Zubau vor allem durch Bürokratie und Auflagen. Wenn die Landesregierung Solar entfesseln will, muss sie hier anfangen.“ Die Bürokratie für Photovoltaikanlagen sei zu verringern.

Rahmenbedingungen für Solarausbau verbessern

Nicht nur Dachflächen, auch weitere ungenutzte Flächen müssen für die Photovoltaik leichter nutzbar gemacht werden. „In den Ausschreibungen für Freiflächen räumen regelmäßig Bayern, Baden-Württemberg und östliche Bundesländer ab. Warum untersagt NRW seinen Landwirten auf ihren Grundstücken immer noch die Nutzung von PV“, fragt sich Reiner Priggen. Um Flächenkonflikte zu vermeiden, schlägt Priggen vor, das Freiflächenverbot zunächst für Landwirte zu öffnen, die auf eigenen Flächen eigene Anlagen bauen wollen. Auch hier bremse die Bürokratie für Photovoltaikanlagen den Ausbau.

Ein ebenfalls großes Potenzial liegt bei der Nutzung von Gewerbedächern- und Flächen. Seit einigen Monaten bereite die Landesregierung eine Solarinitiative für Gewerbeflächen vor, so die Verbände. Bisher aber ohne bekanntes Ergebnis. Weiter ließen sich etwa die Parkhäuser und Parkplätze in NRW mit Solaranlagen ausstatten und mit intelligenten Ladekonzepten für die E-Mobilität verknüpfen. Auf Seen könnte die sogenannte Floating-PV, also schwimmende Solaranlagen, ein zusätzliches Potenzial erschließen. Allein das Niederrheinische Revier komme auf ein Potenzial von 35 MW. Dafür bräuchte es aber vereinfachte Genehmigungsverfahren und Leitfäden für die Praxis, so die Verbände, und weniger Bürokratie für Photovoltaikanlagen.

Hürden sollen weg

Priggen: „Wir müssen heute, hier und jetzt alle Möglichkeiten auf den Weg bringen, alle Optionen prüfen. Erleichterungen müssen her, Hürden und Hemmnisse müssen weg. Dann kann es was werden mit der Energiewende.“

Solarenergie in NRW reicht aus, um potentiell die Hälfte des gesamten Strombedarfes zu decken. Ausreichend dafür wäre bereits eine Fläche von nur 1,4 Prozent des Landes. Stattdessen friste Photovoltaik in NRW aber immer noch ein Schattendasein, meint Prisen „Die Fesseln der Solarenergie in NRW müssen weg.“

Solar-Info-Center für NRW

Dazu zählen die Verbände auch nicht ausreichende Informationen. Sie schlagen daher die Gründung eines unabhängigen, bürgernahen „Solar-Info-Center NRW“ vor: online und vor Ort. Peter Asmuth, Erster Vorsitzender der DGS NRW, fragt: „Warum haben nicht alle 11 Millionen Dächer in NRW eine Solaranlage? Weil zu wenige wissen, dass PV fast überall möglich, einfach und kostengünstig ist. Es gibt zwar viele gute Informationen und Angebote, aber nicht gebündelt, nicht unabhängig, nicht kostenfrei. Viele Interessierte sind von den Anforderungen, den Rahmenbedingungen und den Möglichkeiten überfordert. Das wollen wir mit einem Solar-Info-Center NRW ändern.“

Aktuell sind in Nordrhein-Westfalen rund 280.000 Photovoltaikanlagen in Betrieb. Das sind etwa 17.300 mehr als noch Ende 2018. Insgesamt kommen die installierten Anlagen auf eine Leistung von rund 5.300 Megawatt. Im Vergleich der Bundesländer liegt NRW damit an dritter Stelle. Bisher stammen aber nur etwas mehr als 3 Prozent des in NRW verbrauchten Stroms aus Solarenergie.

3.2.2020 | Quelle:  LEE NRW, DGS NRW | solarserver.de
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