Herstellerverbände kritisieren Kürzung von Forschungsmitteln

Porträt von Günther MertzFoto: TGA-Repräsentanz Berlin
Günther Mertz, Geschäftsführer der TGA-Repräsentanz Berlin
Auch Verbände der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) kritisieren jetzt die Entscheidung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages, Verpflichtungsermächtigungen für die Energieforschung des Bundeswirtschaftsministeriums für die Haushaltsjahre 2021 und 2022 drastisch zu kürzen.

Die Solarthemen berichteten bereits am 23. Dezember 2019 über den Kahlschlag bei der Energieforschung. Der Forschungsverbund Erneuerbare Energien wies außerdem auf die bedrohliche Situation für die Institute durch die Kürzung von Forschungsmitteln hin. Jetzt fordern auch der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA), der Fachverband Gebäude-Klima  (FGK) und der Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte (RLT) verlässliche Rahmenbedingungen ein. „Bei der Forschung darf nicht gekürzt werden.“  

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat die Verpflichtungsermächtigungen für die Energieforschung allein für das Haushaltsjahr 2021 um 90 Prozent von 105 Millionen Euro auf 10 Millionen Euro reduziert. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) musste wegen der Kürzung von Forschungsmitteln bereits sein Wissenschaftsprogramm für die kommenden Jahre deutlich absenken. Außerdem musste es Teile davon sogar ersatzlos streichen. 

Mertz: Mehr Energieforschung erforderlich

„Mit Blick auf die ambitionierten europäischen und nationalen Klimaschutz- und CO2-Einsparziele ist eine solide finanzierte Energieforschung unverzichtbar“. Das sagt Günther Mertz, Geschäftsführer der TGA-Repräsentanz Berlin. „Die Verbände der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) fordern den Bundestag deshalb auf, die Projektforschung für die Energiewende nachhaltig zu sichern und die Kürzung der Mittel im Bundeshaushalt 2021 umgehend zu korrigieren. Wir brauchen mehr und nicht weniger Energieforschung, um die energiewirtschaftlichen und klimapolitischen Ziele zu erfüllen.“

Das BMWi habe zwar darauf hingewiesen, dass der Betrag nominell zur Unterstützung von so genannten Reallaboren verschoben wurde. Außerdem habe der Bundestag die Verpflichtungsermächtigungen zur Entwicklung digitaler Technologien  deutlich erhöht. „Das ist richtig“, sagt Mertz. „Es ist aber alles andere als zielführend, verschiedene wichtige Forschungsprogramme gegeneinander aufzurechnen. Zumal der Bund gerade über einen Rekordüberschuss an Steuereinnahmen verfügt. Reallabore und digitale Technologien können die nach wie vor notwendige Energieforschung nicht ersetzen.“ Jede Forschung brauche verlässliche Rahmenbedingungen. Durch die dramatischen Kürzungen sei die weitere Entwicklung der Energieforschung gefährdet. Gleichzeitig drohe jetzt auch die Abwanderung hochqualifizierter Forscherinnen und Forscher der Energiewende, so die Auffassung der Verbände.

6.2.2020 | Quelle: Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung, Fachverband Gebäude-Klima, | solarserver.de
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