ZSW startet KI-Lab für Erneuerbare Energien
Die Unternehmen erhalten die Möglichkeit, mit KI-Methoden neue Produktionsprozesse, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Das KI-Lab für Erneuerbare Energien startet im April 2020 und wird vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium finanziell gefördert. Mehrere Unternehmen sind bereits dabei.
Künstliche Intelligenz (KI) kommt in der Energiewendebranche immer häufiger zum Einsatz. Selbstlernende Verfahren helfen, die Wind- und Solareinspeisung besser vorherzusagen oder Produktionsprozesse von Photovoltaikmodulen zu optimieren. Besonders kleine und mittlere Unternehmen nutzen die Technologie aber noch selten.
Künstliche Intelligenz bezeichnet die Automatisierung intelligenten Verhaltens und das maschinelle Lernen. Computerprogramme sollen so relativ eigenständig komplexe Probleme und Aufgaben lösen. Sprachassistenten auf Smartphones oder Bilderkennungssoftware nutzen die Technologie bereits erfolgreich. Doch auch in der Energiebranche hält die Technologie Einzug: Netzbetreiber etwa setzen auf KI, um Stromnetze mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien zu steuern. Das bringt Erzeugung und Verbrauch besser in Einklang.
Mehr Unternehmen sollen von KI profitieren
Der Großteil der Unternehmen der deutschen Energiewirtschaft nutzt die technologischen Möglichkeiten der KI jedoch noch nicht. Das ergab eine Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) im Jahr 2019. Zwar sieht eine Mehrheit positive Auswirkungen für die Energiewende, doch nur sieben Prozent der Unternehmen haben bereits Investitionen in dem Bereich getätigt.
Diesen Anteil für die in der Energiewende aktiven Firmen in Baden-Württemberg zu erhöhen, ist deshalb Ziel des neuen Vorhabens KILEE. Zu diesem Zweck richtet das ZSW ein regionales KI-Labor ein. Es will damit vor allem kleine und mittlere Unternehmen unterstützen. Mehrere Firmen haben bereits zugesagt, unter anderem der Wetter- und Energieprognosedienstleister WEPROG GmbH aus Böblingen, der Ingenieursdienstleister MesH Engineering GmbH aus Stuttgart sowie der Dünnschichtmodulhersteller NICE aus Schwäbisch Hall.
Gemeinsame Entwicklung
In einem ersten Schritt veranstalten die ZSW-Mitarbeiter Workshops für interessierte Firmen und entwickeln gemeinsam mit ihnen exemplarische Anwendungen mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Danach stehen Besuche von KI-Experten des ZSW bei den Unternehmen und die Erstellung von individuellen Umsetzungskonzepten auf dem Programm. Ziel ist die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Firmen: Durch systematische Integration von KI sollen neue Wertschöpfungspotentiale frühzeitig erkannt und erschlossen werden.
ZSW verfügt über Kompetenz
Das ZSW forscht und arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Bereich KI, maschinellem Lernen und neuronalen Netzen. In vielen Forschungsprojekten und Industriekooperationen haben die Wissenschaftler ihre Erfahrung unter Beweis gestellt. Zu diesen Erfahrungen gehören unter anderem Leistungsprognosen für Windenergie- und Solaranlagen mit Hilfe von KI-Methoden, die Rolle von Power-to-Gas in der zukünftigen Stromversorgung oder der Einsatz von maschinellen Lernverfahren zur Optimierung der Produktionsprozesse für Batterien, Brennstoffzellen und Photovoltaikmodule. Auch die effizientere Erzeugung von regenerativem Wasserstoff und Methan mithilfe von KI ist Bestandteil der Forschungsarbeiten.
10.2.2020 | Quelle: ZSW | solarserver.de
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