Wasserkraft-Lobby fordert Stellenwert in Regionalplanung
Die Regionalplanung berücksichtige die Wasserkraft zu wenig, monieren die Verbände. „Am Beispiel des Entwurfs des Regionalplans Donau-Iller zeigt sich einmal mehr, dass die Ziele der Energiewende und einer klimaneutralen Energieerzeugung leider eine untergeordnete Priorität haben“, sagt Fritz Schweiger, 1. Vorsitzender der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern. „Angesichts der Handlungszwänge durch den Klimawandel und der vorhandenen naturverträglichen technischen Lösungen ist das weder zeitgemäß noch zielführend.“
Das aktuelle Ziel der Staatsregierung, die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft pro Jahr um eine Milliarde Kilowattstunden in Bayern zu erhöhen, müsse sich auch in der Erstellung der Regionalpläne widerspiegeln, so die Verbände. „Das entspricht der Versorgung von circa 250.000 Vier-Personen-Haushalten – ein Ziel, das wir bei den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht erreichen werden“, ergänzt Hans-Peter Lang, Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Wasserkraftwerke eG.
Wasserkraft ist Bestandteil der Energiewende
In ihrer Stellungnahme zum Entwurf der Regionalplanung Donau-Iller kritisieren die VWB und der LVBW, dass es für andere Erneuerbare Energieformen konkrete Ziele und ausgewiesene Vorranggebiete gäbe, die Wasserkraft diesbezüglich aber zu kurz komme. Die Modernisierung, Nachrüstung und Reaktivierung bestehender Anlagen thematisiere die Regionalplanung lediglich grundsätzlich, benenne sie aber nicht als konkrete Ziele. „Wir fordern, dass die Wasserkraft als essenzieller Bestandteil der Energiewende stärker einbezogen wird“, betont Fritz Schweiger von der VWB. Dies gelte für den Regionalplan Donau-Iller, der seit 1987 rechtskräftig ist und aktuell fortgeschrieben wird, aber auch für die gesamte Regionalplanung in Freistaat.
Ökologische Wasserkraftkonzepte sollten im Sinne der Klimaschutzziele vorrangig zugelassen werden. Bei ihrer Bewertung sollten dioe Behörden auch neue naturverträgliche Anlagenkonzepte berücksichtigen. Dies gilt besonders bei bestehenden Querbauwerken. Weiterhin sollten auch für Wasserkraftanlagen Vorranggebiete ausgewiesen werden.
Die Verbände empfehlen zudem, mögliche Win-Win-Lösungen zu nutzen. Ein Beispiel sind Renaturierungs- und Revitalisierungsvorhaben. So könne die Energienutzung mit einem bereits bestehenden Querbauwerk gleich dreifachen Nutzen bringen: Für Lebewesen werde es durchgängig. Es lasse sich dort dezentral klimaschonend Energie erzeugen. Drittens spare der Staat Geld, wenn er Finanzmittel zur Schaffung der Durchgängigkeit zur Verfügung stellen.
Wasserkraft in Bayern
Die Wasserkraft ist die älteste Erneuerbare Energien-Art in Bayern. Rund 4000 Wasserkraftwerke sind in Bayern in Betrieb. In den vergangenen Jahren trugen die Anlagen durchschnittlich zwischen 13 und 15 Prozent zur Bruttostromerzeugung im Freistaat bei.
20.2.2020 | Quelle: VWB, LVBW | solarserver.de
© EEM Energy & Environment Media GmbH