Elektromobilität: Zahl der Elektroautos steigt weltweit auf 7,9 Millionen

ZU sehen ist eine Grafik, die die Zahl der Elektroautos bei den Neuzulassungen weltweit zeigt.Grafik: ZSW
Weltweite Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen 2015 bis 2019.
Auch wenn im Vorjahr die Zahl der Elektroautos weltweit angestiegen ist, schwächt sich die Wachstumsrate jedoch ab. Deutsche Hersteller rangieren auf Platz 5 und 6 bei den weltweiten Neuzulassungen.

Im Jahr 2019 ist Zahl der Elektroautos weltweit auf rund 7,9 Millionen gestiegen – ein Plus von 2,3 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Neuzulassungen hat erneut einen Höchststand erreicht, wuchs gegenüber 2018 jedoch nur geringfügig. Mit insgesamt 3,8 Millionen E-Autos liegt China weltweit weiter unangefochten auf Platz eins. Danach folgen die USA mit knapp 1,5 Millionen. Vor allem in diesen beiden Ländern war die Wachstumsrate der Neuzulassungen rückläufig. In Deutschland entwickelte sich der Markt dagegen weiter positiv, wenn auch auf niedrigerem Niveau: Hierzulande rollten Ende 2019 knapp 231.000 Stromer über die Straßen. Die neuen Zahlen stammen aus einer aktuellen Erhebung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Nach Angaben der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbuchte Tesla weltweit mit 361.000 die meisten Neuzulassungen 2019. Deutsche Hersteller haben sich im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessert: BMW liegt weltweit auf Platz fünf mit 114.500 Elektroautos. VW erreicht Rang sechs.

Die globale Wachstumsrate bei den Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr beträgt nur noch vier Prozent, nach 74 Prozent im Vorjahr. Diese Entwicklung ist besonders auf eine reduzierte Förderung für batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge in China und den USA zurückzuführen. Dennoch wurde in diesen Ländern das Vorjahresniveau an Neuzulassungen annähernd erreicht: Im Reich der Mitte wurden 1.204.000 Neuzulassungen registriert (minus 52.000), in den USA 329.500 (minus 31.800).

Deutschland nun global auf Platz 3 bei den Neuzulassungen

In Deutschland stieg das Wachstum der Neuzulassungen entgegen dem internationalen Trend weiter an – von 24 Prozent im Vorjahr auf 61 Prozent. Mit 108.600 neu zugelassenen Elektroautos liegt Deutschland weltweit nunmehr auf dem dritten Rang und damit um einen Platz besser als im vorigen Jahr. Auf dem vierten Rang folgt Norwegen. Dort betrug die Zahl der Elektroautos bei den Neuzulassungen 81.540.

Ein anderes Bild zeigt sich bei den Anteilen an den gesamten Pkw-Neuzulassungen. In Norwegen fährt mehr als jeder zweite neue Pkw, 57 Prozent, elektrisch. Dies ist weltweit spitze. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen drei Prozent, in China fünf Prozent, in den USA zwei Prozent.

Im Bestand liegt China vorn

Blickt man auf die Bestandszahlen, folgt nach China und den USA Norwegen mit 370.800 E-Fahrzeugen. Auf Platz vier bei der Zahl der Elektroautos liegt Japan mit rund 300.000. Danach folgen Frankreich mit 274.100 und das Vereinigte Königreich mit 235.700. Deutschland steht mit 230.700 Stromern auf Platz sieben – ebenfalls eine Verbesserung um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr.

„Zwar ist die Wachstumsrate der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen in Deutschland relativ hoch, der Markt bewegt sich jedoch nach wie vor auf zu niedrigem Niveau“, sagt Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW. „Für das Ziel der deutschen Bundesregierung – ein Bestand von sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 – muss deutlich mehr Bewegung in die Entwicklung kommen.“

Zwei deutsche Hersteller unter den Top 10 – Tesla Nummer 1

Bei den Neuzulassungen 2019 steht Tesla weltweit mit 361.000 unangefochten an der Spitze. Danach folgen BYD (219.000), BAIC (158.000) und SAIC (126.000) – alle drei sind chinesische Unternehmen. Hier belegen BMW und VW ebenfalls die Ränge fünf (115.000) und sechs (93.000). Damit ist der Abstand zur Weltspitze deutlich: Die Neuzulassungen von Tesla sind in Summe wesentlich größer als die von BMW und VW zusammen.

Richtet man den Fokus ausschließlich auf den deutschen Neuzulassungsmarkt, zeigt sich ein anderes Bild bei der Zahl der Elektroautos im Vergleich zu den weltweiten Zahlen: Denn da behauptet sich der Renault Zoe mit 9.430 Exemplaren weiterhin Platz eins. Knapp dahinter liegen der BMW i3 (9.380 – hier sind die batterieelektrische und die Variante mit Range Extender addiert) und das Model 3 von Tesla (9.010).

Breitere Anstrengungen der deutschen Hersteller nötig

„Die Zahlen zeigen, dass es trotz einzelner Erfolge breiterer Anstrengungen der deutschen Hersteller bedarf, um mit der Weltspitze mitzuhalten“, so Staiß. „Ein Markterfolg der angekündigten E-Modelle ist für die deutsche Automobilindustrie unerlässlich.“ Damit könnte das auch Strafzahlungen deutscher Autobauer in Milliardenhöhe vermeiden: Denn ab 2021 sind hohe Strafzahlungen fällig, wenn die verkaufte Fahrzeugflotte im Durchschnitt zu viel CO₂ ausstößt. Stattdessen könnten diese Mittel für Investitionen und Wertschöpfung in Deutschland verwendet werden – etwa für eine eigene Batteriezellproduktion.

26.02.2020 | Quelle: ZSW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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