Breitenholz: Bioenergiedorf mit Solarthermie-Heizwerk

Breitenholz wird ein Bioenergiedorf mit Solarthermie-Heizwerk. ZU sehen ist das Solarheizwerk in Liggeringen.Foto: Stadtwerke Radolfzell
Wie Liggeringen (hier im Bild) wird auch Breitenholz ein Bioenergiedorf mit Solarthermie-Heizwerk.
Die Bürger-Energie Tübingen eG setzt ihr erstes Projekt einer erneuerbaren Wärmeversorgung um. Der Ort Breitenholz wird zum Bioenergiedorf mit Solarthermie-Heizwerk.

Der 750 Einwohner Ort Ammerbuch-Breitenholz wird das erste Bioenergiedorf mit Solarthermie-Heizwerk im Landkreis Tübingen. Das haben Vorstand und Aufsichtsrat der Bürger-Energie Tübingen eG beschlossen, die das Projekt initiiert und vorantreibt. Bisher wurden für 90 Gebäude Wärmelieferverträge für den Anschluss an das etwa 4000 m lange Nahwärmenetz abgegeben. Vorstand Wilfried Kannenberg geht davon aus, dass es noch deutlich mehr werden: „Spätestens wenn der Bagger kommt, werden noch weitere Kunden dazukommen, das zeigen die Erfahrungen bei vergleichbaren Projekten.“ Baubeginn wird voraussichtlich im Dezember 2020 sein.

Die Wärme für das Bioenergiedorf mit Solarthermie-Heizwerk wird überwiegend mit Holzhackschnitzeln aus der Region erzeugt. Etwa 25 Prozent der Wärme sollen ein Solarheizwerk mit 1 Megawatt Leistung liefern. Dazu wird ein etwa 1400 Quadratmeter großes Sonnenkollektorfeld neben der Heizzentrale am Ortsrand platziert. Zusätzlich soll eine Wärmepumpe im Frühjahr und Herbst 5 bis 10 Prozent der benötigten Wärme liefern. Pro Jahr werden etwa 2,6 Mio. kWh Wärme an die Kunden geliefert. Dies entspricht dem Brennwert von ca. 260.000 Liter Heizöl.

Betreiber des Wärmenetzes wird die Bioenergie Breitenholz eG und Co. KG sein, einem Tochterunternehmen der Bürger-Energie Tübingen eG. Die Breitenholzer Wärmekunden werden an der Betreibergesellschaft beteiligt. „Dadurch erhalten unsere Kunden Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung der Betreibergesellschaft. Diese Transparenz ist uns sehr wichtig“ sagt Günther Gamerdinger, ebenfalls Vorstand der Bürger-Energie Tübingen eG. Die Investitionssumme wird ca. 5 Mio. Euro betragen.

Der Wärmepreis ist bereits im Wärmliefervertrag vereinbart und darf nur im Rahmen einer Preisgleitklausel steigen oder fallen. „Das ist für unsere Kunden sehr transparent und ein großer Vorteil gegenüber einer Ölheizung, denn der Heizöllieferant, der bisher die Energie liefert, hat keine Preisgleitklausel. Der Heizölkunde weiß nie, wie teuer das Öl beim nächsten Kauf sein wird“, betont Arvid Goletz, Geschäftsführer der Bürger-Energie Tübingen eG.

Bioenergie und Solarwärme ersetzen Heizöl

Breitenholz ist nicht an ein Erdgasnetz angeschlossenen. Die Gebäude werden überwiegend mit Heizöl, zum Teil auch mit Brennholz, beheizt. Die Gemeinde Ammerbuch unterstützt das Vorhaben, indem sie das Rathaus, den Kindergarten, das Feuerwehrhaus und die Alte Schule an das Wärmenetz anschließt.

Die Bürger-Energie Tübingen eG wurde 2009 gegründet um die Energiewende voranzutreiben und Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energie zu realisieren. Sie hat bisher in Photovoltaik- und Windkraftanlagen investiert. Mit dem Bau des Nahwärmenetzes in Breitenholz wird erstmals ein Bioenergiedorf mit Solarthermie-Heizwerk als Projekt der erneuerbaren Wärmeversorgung umgesetzt. Die Bilanzsumme der Genossenschaft beträgt 3,3 Mio. Euro.

12.3.2020 | Quelle: Bürger-Energie Tübingen eG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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